Pressemitteilungen 09.12.2025

KiBiz-Reform braucht mehr Qualitätssicherung

Frühkindliche BildungBildungsgewerkschaftChancengleichheit
  • Autorin: Steffi Klaus
  • Funktion: Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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GEW NRW warnt vor Rückschritten in der frühkindlichen Bildung

Gute frühkindliche Bildung braucht verlässliche Finanzierung und klare Qualitätsstandards statt Kern- und Randzeiten

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Essen – Die GEW NRW sieht im vorgelegten Entwurf zur KiBiz-Reform zwar wichtige Signale, warnt jedoch eindringlich vor deutlichen Rückschritten in der pädagogischen Qualität. Besonders die geplante Einführung von Kern- und Randzeiten, die unterschiedliche Personal- und Qualitätsanforderungen vorsehen, bewertet die GEW als problematisch. 


„Frühkindliche Bildung lebt von Kontinuität und stabilen Beziehungen – sie lässt sich nicht in Fünf-Stunden-Pakete pressen. Wenn in den Randzeiten geringere Anforderungen gelten, besteht die Gefahr einer pädagogischen Minimalzeit, während wichtige Bildungsarbeit an den Tagesrand gedrängt wird“, erklärt die Vorsitzende der GEW NRW Ayla Çelik. Der Entwurf bleibe weit hinter dem zurück, was die frühkindliche Bildung heute braucht. Statt endlich für bessere Arbeitsbedingungen, geringere Gruppengrößen und mehr Zeit für pädagogische Arbeit zu sorgen, schaffe das Land ein kompliziertes Regelwerk mit Kontrollmechanismen und Risiken für die Träger. 

Das helfe weder den Kindern noch den Fachkräften.  „Was als Modernisierung gelabelt wird, rührt nicht einmal an den Kernproblemen des Systems“, so Ayla Çelik. „Denn weder der Personalschlüssel wird verbessert noch werden verbindliche Zeitkontingente für Leitungsaufgaben und Vorbereitungszeit erhöht. Wer echte Qualitätsentwicklung will, muss den Alltag in den Einrichtungen entlasten, nicht verkomplizieren.“ 

Durch die im Entwurf angelegte Flexibilisierung der Betreuungszeiten in Form von Kern- und Randzeiten, variable Anwesenheitsmodelle und kommunale Steuerungsinstrumente werden Dienstpläne komplexer und Arbeitszeiten unübersichtlicher. Gleichzeitig fehlen klare Personalstandards, um diese Flexibilisierung abzufedern. 

Positiv bewertet die GEW, dass nun eine rechtliche Grundlage für die Einrichtung von Chancen-KiTas geschaffen wird. Ähnlich wie bereits an den Schulen kann damit auch für KiTas ein Sozialindex eingeführt werden, um Einrichtungen gezielt nach ihrem Bedarf in unterschiedlichen Sozialräumen unterstützen zu können. „Gute Ideen entfalten ihre Wirkung aber nur mit ausreichend qualifiziertem Personal“, so Ayla Çelik. „Ohne mehr Personal und ohne reale Entlastung wird diese Reform im Alltag scheitern. Frühkindliche Bildung braucht gute Arbeitsbedingungen, nicht nur neue Vorschriften.“


Im Gesetzgebungsverfahren wird die GEW NRW eine Überarbeitung des Entwurfs einfordern, die sich an den tatsächlichen Bedingungen der Praxis orientiert und echte Qualitätsverbesserungen erreicht über mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen und eine auskömmliche, verlässliche Finanzierung.