







An diesem Montag Ende Oktober stürmt es in Köln. Der Wind summt durch die Unterführung neben der Villa Charlier. Auch drinnen geht es fröhlich wuselnd zu. Kinder warten aufgeregt vor der Sporthalle, sausen in Gummistiefeln zum Außenbereich oder suchen nach Spielideen. Mittendrin: die Erzieher*innen, Heilerziehungspfleger Florian Fritz und Leon (5). „Bei uns ist immer ordentlich was los“, lacht Kitaleiterin Sonja Grüger. „Wir haben ein offenes System. Die Kinder entscheiden die meiste Zeit des Tages selbst, wo sie sich aufhalten. Auf inklusive Kinder wie Leon, die einen hohen Bewegungsdrang haben, wirkt sich das sehr positiv aus.“
Treppauf, treppab, durch den Flur und ab in die Küche: Der lichtdurchflutete Essensbereich zählt zu Leons Lieblingsorten. „Er kommt morgens zu uns in die Küche, holt sich einen Apfel und schäkert mit uns“, so Küchenkraft Angela Costrau. Gemeinsam mit Heilerziehungspfleger Florian Fritz snackt Leon gemütlich an seinem bevorzugten Platz in der Mitte seiner Freundinnen. Im Gegensatz zu vielen anderen Einrichtungen gehören Heilerziehungspfleger wie Florian Fritz hier zum festen Team: „Ich bin direkt angestellt, das ist für mich, für die Eltern und für die Einrichtung von Vorteil, da viel weniger Fluktuation stattfindet und eine bessere Planung möglich ist.“
Ich bin direkt angestellt, das ist für mich, für die Eltern und für die Einrichtung von Vorteil, da viel weniger Fluktuation stattfindet und eine bessere Planung möglich ist.“










Ob auf großen Tischsets, bunten Wandtafeln oder bei der Gebärde des Monats am Whiteboard – das unterstützende System zum Spracherwerb findet sich visuell in den meisten Räumen der Villa Charlier wieder. Alle Kinder profitieren in ihrem Spracherwerb von den unterstützenden Methoden, die hier täglich vermittelt und eingesetzt werden. Für inklusive Kinder wie Leon sind sie ein Werkzeug, das ihre Kommunikation stark erweitert: „In unserem grünen Buch sind viele Karten, mit denen er mir zum Beispiel sagen kann, was er essen möchte oder in welchem Raum er spielen will. So kann ich viel besser auf ihn eingehen“, erklärt der Heilerziehungspfleger, der Leon den ganzen Tag eng begleitet.
Auf die Inklusionsarbeit werden die Mitarbeiter*innen bei Fröbel gezielt vorbereitet: „Wir verstehen uns als Multiplikatoren in Sachen Inklusion. So gibt es im Fröbel-Bildungswerk das verpflichtende Seminar Inklusion sowie andere Lerneinheiten wie zum Beispiel zum Thema inklusiver Kinderschutz oder Elternarbeit. Für uns ist das ein positiver Bestandteil unserer Arbeit: Wenn wir sehen, wie gut sich Kinder wie Leon bei uns entwickeln, motiviert uns das sehr“, sagt Florian Fritz.




Wer kennt das Lied von den Äpfeln und Bananen? Im großen Musikraum raten die Kinder rund um Erzieherin Mila Li Lieder, während Leon in ihrer Mitte lebhaft tanzt. „Für alle ist es ganz normal, dass er sich viel lieber zur Musik bewegt und nicht so gerne still sitzt. Die Musik erreicht ihn auf eine ganz besondere Weise. Er ist jedes Mal aufs Neue mit ganzem Herzen dabei“, erzählt die Erzieherin.






Im weitläufigen Außenbereich gibt es viele unterschiedlich gestaltete Stationen für alle Entdecker*innen. Würmer und Insekten anschauen, im Matsch toben oder sich einfach mal bei der Fahrt mit dem Kitawagen den Wind durch die Haare wehen lassen. Eine feste Draußenzeit gibt es nicht. Es ist Bestandteil des offenen Konzepts, dass die Kinder nach draußen können, wenn sie es möchten.
„Damit unser System gelingt, ist viel Struktur und Absprache erforderlich“, erklärt Sonja Grüger. „Gerade die Begleitung der inklusiven Kinder erfordert eine genaue Planung, damit jede und jeder weiß, was er zu tun hat. Deswegen ist es ein großer Vorteil, dass wir multiprofessionell aufgestellt sind und alle Hand in Hand arbeiten.“


Der Austausch mit uns und den anderen Eltern inklusiver Kinder wird sehr gefördert. Wir wurden von Anfang an sehr unterstützt, zum Beispiel
auch bei Anträgen.









