„93,8 Prozent erteilter Unterricht klingt stabil. Aber diese Zahl ist irreführend. Vertretungsunterricht, fachfremde Einsätze, Zusammenlegungen, Distanzphasen und eigenverantwortlicher Unterricht werden als regulärer Unterricht gezählt – ungeachtet der pädagogischen Qualität und der Belastung für die Lehrkräfte. Das ist kein verlässlicher Indikator für gute Unterrichtsversorgung!“
„Wir brauchen endlich eine ehrliche, differenzierte Erhebung und wirksame Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel. Die Schulen leisten Unglaubliches – oft unter herausfordernden Bedingungen. Sie haben eine Statistik verdient, die ihre Arbeitsbelastung realistisch abbildet und nicht schönt“, so Ayla Çelik.
Diese Situation treffe - die ohnehin benachteiligten Regionen - am härtesten: „Der Unterrichtsausfall fällt besonders Kindern aus armen Verhältnissen auf die Füße, denn er potenziert sich an Schulen in strukturschwachen Regionen. Hier ist der Lehrkräftemangel am größten und hier nehmen wir den Kindern und Jugendlichen ihre Zukunftschancen, wenn wir diesen Missstand dulden.“
Dass das Ministerium auf Datentransparenz setzt, sei ausdrücklich zu begrüßen. Allerdings brauche es eine Statistik, die folgende Punkte nicht versteckt, sondern offen abbildet:
• Wie viel Unterricht findet tatsächlich fachgerecht statt?
• Wie viele Vertretungsstunden übernehmen Lehrkräfte zusätzlich?
• Wie viele Stunden sind pädagogisch reduziert (Arbeitsaufträge statt Unterricht, zusammengelegte Klassen etc.)?
• Wie stark belastet das System die Schulen?
„Ohne solche Angaben bleibt die Statistik ein politisches Kommunikationsinstrument, aber kein realistisches Abbild des Unterrichtsgeschehens. Die Kolleg*innen in den Schulen verdienen eine Statistik, die ihre tatsächliche Realität und Überlastung abbildet und nicht eine rechnerisch geglättete Version davon“, erklärt die Landesvorsitzende Ayla Çelik.







