Lehrkräfte an Schulen mit besonderen Aufgaben haben alle eine Zulage verdient
Nicht alles, was gut gemeint ist, ist auch tatsächlich gut. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) zieht in ihrem dritten Maßnahmenpaket eine neue Karte zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels. Doch ihr vermeintlicher Trumpf sticht nicht. Mittels einer monatlichen Zulage in Höhe von 350 Euro, auf 30 Monate begrenzt, sollen Berufseinsteiger*innen für Stellen gewonnen werden, die bislang an Schulen nicht besetzt werden konnten. Schnell gab es Proteste, auch die GEW NRW hat reagiert.
Geeignet, den Schulfrieden nachhaltig zu stören
In einem offenen Brief an die Schulministerin erkennt GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern einen neuen Politikansatz, warnt aber gleichzeitig eindringlich vor den Konsequenzen dieser isolierten Aktion: „Obwohl wir sehen, dass Sie so bei der Lehrereinstellung Anreize setzen, weise ich Sie eindringlich darauf hin, dass diese Maßnahme geeignet ist, den Schulfrieden nachhaltig zu stören.“ Es ist nicht hinzunehmen, dass Lehrer*innen, die seit Jahren oder Jahrzehnten an diesen Schulen arbeiteten, nunmehr leer ausgehen. Sie haben unter schwierigsten Bedingungen versucht, für alle Kinder und Jugendlichen die beste Bildung zu ermöglichen und erwarten zurecht mehr Wertschätzung der Politik.
Studienplätze schaffen, Studienabbrüche verhindern
Die GEW NRW hat weitergehende Empfehlungen und konkrete Forderungen, um den Lehrkräftemangel wirksam zu bekämpfen. So kann die Reaktivierung von Pensionär*innen und ein Aussetzen der Hinzuverdienstgrenze kurzfristig helfen, die teils dramatische Lage zu lindern. Eine verbesserte Anerkennung von Vordienstzeiten für tarifbeschäftigte Lehrkräfte ist längst überfällig. Die Schaffung neuer Studienplätze in erheblicher Zahl für das Grundschullehramt und für das Lehramt für sonderpädagogische Förderung – eine konzertierte Aktion mit Wissenschaftsministerin Isabell Pfeiffer-Poensgen – ist ein sinnvoller und notwendiger Schritt. Mit Blick auf die Ergebnisse des Studierendenreports der GEW NRW und aktuell bestätigt durch eine Recherche von WDR-Westpol ist es dringend geboten, für bessere Studienbedingungen zu sorgen. Das ist schließlich das beste Mittel Studienabbrüche zu verhindern.
Gleiche Eingangsbesoldung
Im Brief bekräftigt GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern auch die tarif- und besoldungspolitischen Forderungen der GEW NRW. Sie fordert Ministerin Yvonne Gebauer auf: „Setzen Sie die geplante Zulage für alle Lehrkräfte um, die an Schulen mit besonderen Herausforderungen arbeiten. Setzen Sie endlich die gleiche Eingangsbesoldung nach A13Z/EG13 für alle Lehrämter um. Auch hier gilt, dass allein die Berücksichtigung der Berufseinsteiger*innen nicht ausreicht. Erfahrung muss anerkannt werden und Beförderungsstellen müssen entsprechend anders eingruppiert werden.“