Gesellschaft 19.07.2019

Deklaration: HIV-positive Menschen im Arbeitsleben

AntidiskriminierungArbeits- und Gesundheitsschutz

Für Respekt und Selbstverständlichkeit im Umgang mit HIV-positiven Menschen im Arbeitsleben

Als bisher einzige Gewerkschaft in Deutschland hat die GEW NRW die Arbeitgeber*innen-Deklaration der Deutschen Aidshilfe „Respekt und Selbstverständlichkeit: Für einen diskriminierungsfreien Umgang mit HIV-positiven Menschen im Arbeitsleben“ unterzeichnet und gehört damit zu etwa 50 Erstunterzeichner*innen. Was steckt hinter der Deklaration #positivarbeiten?

  • Autor*in: Sebastian Krebs
  • Funktion: stellvertretender Vorsitzender der GEW NRW
Min.

Die GEW NRW setzt mit ihrer Unterschrift der Arbeitgeber*innen-Deklaration der Deutschen Aidshilfe #positivarbeiten „Respekt und Selbstverständlichkeit: Für einen diskriminierungsfreien Umgang mit HIV-positiven Menschen im Arbeitsleben“ nicht nur einen Teil ihres Gewerkschaftstagsbeschlusses „Vielfalt bereichert“ um, der Ende Mai gefasst worden war. Sie setzt auch ein Zeichen gegen jede Art von Diskriminierung in der Arbeitswelt, im Besonderen gegen HIV-positive Menschen.

HIV-Infektion ist kein Hindernis für Leistungsfähigkeit im Arbeitsleben

Der Gewerkschaftstagsbeschluss von Mai 2019 „Vielfalt bereichert“ war unter anderem wie folgt begründet worden: „Lehrkräften mit HIV wird im Beratungsgespräch etwa von Schwerbehindertenvertretungen immer wieder geraten, im unmittelbaren Arbeitsumfeld niemand von dieser Infektion wissen zu lassen, da es in größeren Einrichtungen immer vorkommen könne, dass jemand mit dieser Information nicht gut umgehen könne. Das mag dem Bewusstseinsstand in den Schulen und der Gesellschaft entsprechen, zementiert diesen aber auch. Dabei ist in der Sache heute unbestritten, dass HIV-Infizierte alle Berufe ausüben können, dass sie ebenso leistungsfähig sind wie Nicht-Infizierte, dass bei sozialen Kontakten niemals und unter effektiver Behandlung selbst bei Verletzungen keinerlei Übertragungsrisiko besteht.“

HIV-Infektion als Lehrkraft in der Schule: Ein Tabuthema?

Weiter begründete Autor Bodo Busch „Während in Dienstleistungsberufen wie bei Banken oder IT-Unternehmen offensiv und mit role models für ein Arbeitsklima geworben wird, in dem ein offener Umgang mit einer HIV-Infektion möglich ist, ist keine Lehrkraft mit HIV bekannt, die so offen mit ihrer Infektion in ihrer Einrichtung umgeht. Das Land als Arbeitgeber, die GEW NRW und ihre Vertreter*innen in Interessenvertretungsgremien sollen darauf hinarbeiten, dass dies eines Tages möglich ist, und bis dahin Kolleg*innen mit HIV auf dem Stand medizinischen und juristischen Wissens beraten und unterstützen können.“

Beschlüsse und Erklärungen stellen einen ersten Schritt zu dem Bewusstseinswandel dar. Es ist wichtig, dass Arbeitgeber*innen Position beziehen: Gegen Ausgrenzung, gegen Diskriminierung und für Teilhabe am Arbeitsleben. Die Arbeitgeber*innen-Deklaration der Deutschen Aidshilfe führt dazu aus: „Die beteiligten Unternehmen begreifen die Deklaration sowohl als Frage individueller Rechte, als auch als Teil ihrer Diversity-Strategien. Sie wissen: Ausgrenzung und die Angst davor machen krank und schaden dem Unternehmen. Akzeptanz ist unerlässlich für ein produktives Betriebsklima.“

GEW NRW wirbt für Arbeitgeber*innen-Deklaration #positivarbeiten

In diesem Sinne wirbt die GEW NRW innerhalb und außerhalb der Organisation für die Deklaration. Das Land NRW hat immerhin bereits im geltenden Runderlass des Gesundheitsministeriums zu amtlichen Untersuchungen von Beamt*innen und Beamtenbewerber*innen festgelegt, dass HIV-Tests und -Befragungen von Bewerber*innen unverhältnismäßig sind. Eine bekannte HIV-Infektion stellt daher keinen Hinderungsgrund für die Verbeamtung dar.

Zeichen für Akzeptanz, Toleranz und ein positives Miteinander

Mit Unterzeichnung würde jede*r Arbeitgeber*in ein Zeichen für Akzeptanz, Toleranz und ein positives Miteinander setzen. Die GEW NRW setzt sich im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit und gewerkschaftlicher Bildung dafür ein, Vorurteile und Ausgrenzung abzubauen und ein Klima zu ermöglichen, das einen offenen Umgang mit der Infektion wie mit anderen chronischen Erkrankungen möglich macht.