Pressemitteilungen 09.10.2025

Chancengleichheit in der Bildung - Davon sind wir weit entfernt!

ChancengleichheitBildungsfinanzierungFrühkindliche Bildung
  • Autorin: Steffi Klaus
  • Funktion: Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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GEW NRW vermisst grundlegende Strukturdebatte im Bildungssystem

Essen – Eine fraktionsübergreifende Enquete-Kommission des NRW-Landtags hat 248 Handlungsempfehlungen für Chancengleichheit im Bildungssystem vorgelegt. Vertreter*innen aller Fraktionen und externe Fachleute verständigen sich auf weitreichende Empfehlungen.

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„Dass sich der Landtag mit der Enquete-Kommission ‚Chancengleichheit in der Bildung‘ zwei Jahre lang intensiv mit der Frage befasst hat, wie Bildung in NRW gerechter werden kann, zeigt: Auch politisch ist angekommen, dass unser Bildungssystem seine zentrale Aufgabe nicht erfüllt“, erklärt die Landesvorsitzende der GEW NRW, Ayla Çelik. „Wir sind weit davon entfernt, dass Bildung Kinder und Jugendliche zur gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe befähigt und ihnen ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht.“ 

Im  umfangreichen Maßnahmenkatalog wird deutlich: Frühkindliche Bildung, Grundschule und Ganztag sind entscheidende Stellschrauben, um Chancengleichheit langfristig zu verbessern. Diese Schwerpunktsetzung ist konsequent – denn gerade in den frühen Bildungsphasen können Ungleichheiten noch wirksam ausgeglichen werden, während dies im späteren Bildungsverlauf zunehmend schwieriger wird. „Hier muss die Landesregierung jedoch in dieser Legislatur noch ihre Hausaufgaben machen“, mahnt Ayla Çelik. „Die angekündigte KiBiz-Reform, der Wegfall von Förderstunden in der Grundschule, die Abwanderung von Lehrkräften an Gymnasien infolge der G8/G9-Umstellung und das fehlende Landesausführungsgesetz zum Ganztag stehen den Empfehlungen der Kommission deutlich entgegen.“  Insbesondere bei Grundschule und Ganztag müsse nun dringend nachgesteuert werden. 

Enttäuschend bleibt aus Sicht der GEW NRW, dass kein Konsens über die strukturellen und systemischen Reformen erzielt werden konnte. Laut Ayla Çelik wäre es dringend notwendig gewesen, endlich auch die Strukturfrage des Schulsystems offen zu diskutieren. „Unser aktuelles Bildungssystem schafft es weder, soziale Ungleichheiten wirksam zu kompensieren, noch alle Kinder ausreichend auf die Anforderungen einer gerechten, demokratischen Gesellschaft vorzubereiten. Hier bleibt die Kommission hinter den Erwartungen zurück.“