„Der Fokus auf Lernstandserhebungen, Diagnostik und Zielvereinbarungen suggeriert Fortschritt, droht aber in der Praxis eine reine Output-Orientierung zu verstärken“, sagt die Landesvorsitzende der GEW NRW, Ayla Çelik. „Digitale Tools wie „LEO“ und „Skribi“ als Ergänzung sind hilfreich, weil solche Tools Lehrkräfte entlasten können – aber sie dürfen das direkte Feedback und die pädagogische Begleitung durch Lehrkräfte nicht ersetzen. Vor allem sind sie kein Ersatz für mehr Personal, kleinere Klassen und verbindliche Förderstrukturen. Es darf nicht sein, dass Schulen einer Testlogik folgen. Unterricht ist mehr als das Abarbeiten von Diagnosedaten und Pädagogik lebt von Beziehung und ganzheitlicher Förderung.“
Positiv bewertet Ayla Çelik die geplante Reform der Lehrkräfteausbildung und die Einführung eines eigenständigen Fachs „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ). Letzteres sei, angesichts der zunehmenden Zahl von Schüler*innen mit Migrationsgeschichte längst überfällig. Doch: „Dass „DaZ“ nicht auch an Grundschulen und Gymnasien als eigenständiges Fach angeboten wird, ist unverständlich und wird der Realität an unseren Schulen nicht gerecht."Seit Langem fordert die GEW NRW eine praxistaugliche und sozial abgesicherte Lehrkräfteausbildung. Die Ausweitung des Orientierungspraktikums um fünf Tage sei dabei kein echter Fortschritt. „Zielführend wäre ein bezahltes Praxissemester. Wer unterrichtet, braucht Zeit zum Lernen und Lehren und keine Existenzsorgen.“Die Einbindung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in die Lehrkräfteausbildung technischer Fächer hält die GEW NRW für sinnvoll – stellt jedoch die Frage nach der Umsetzbarkeit: „Wie sollen neue Masterstudiengänge entstehen, wenn gleichzeitig massiv im Hochschulbereich gespart wird - Was fehlt, ist der Mut zu echten Reformen: Ob Personalmangel, übervolle Klassen oder das Fehlen multiprofessioneller Teams – die strukturellen Probleme des Bildungssystems hat die Ministerin heute wieder ausgeklammert."