23.03.2017

Ablehnung von G8 bröckelt bei den Eltern

Ablehnung von G8 bröckelt bei den Eltern

GEW NRW fühlt sich durch JAKO-O Bildungsstudie bestätigt

Das sogenannte „Abitur im eigenen Takt“ erhält – zumindest in Nordrhein-­Westfalen – eine ebenso hohe Zustimmung bei den Eltern wie die Rückkehr zu G9. Das ist ein Ergebnis der „JAKO-­O Bildungsstudie regional Nordrhein-­Westfalen", die Elternmeinungen repräsentativ ermittelt hat. 40 Prozent der Eltern sprechen sich für eine vollständige Rückkehr zu G9 aus. 39 Prozent wünschen sich, dass Gymnasien ihre Oberstufe so organisieren, dass die Schüler*innen sie in zwei oder drei Jahren durchlaufen können. Damit findet die Forderung der GEW NRW im Streit um die Schulzeit am Gymnasium breite Unterstützung bei den Eltern.

Min.

Dass die Schulzeit am Gymnasium nach der Landtagswahl reformiert werden muss, wird erneut bestätigt. Nur 8 Prozent der Eltern sprechen sich für die bedingungslose Beibehaltung von G8 an allen Gymnasien in Nordrhein-­Westfalen aus. Ebenso eindeutig ist die Ablehnung des Vorschlags von CDU und FDP, die dem einzelnen Gymnasium die Möglichkeit zur Entscheidung einräumen wollen, ob es einen G8-­ oder G9-­Bildungsgang anbietet. Für dieses Wahlrecht der einzelnen Schule sprechen sich lediglich 9 Prozent der Eltern aus. Damit bestätigen die Eltern in der Bildungsstudie die von der breiten Mehrheit der Expert*innen am Runden Tisch zu G8 und G9 vorgetragene Einschätzung.

Die Verfasser*innen der JAKO-O Studie bilanzieren, dass viele Eltern in Nordrhein-­Westfalen G8 an Gymnasien akzeptieren, wenn die Familien selbst entscheiden dürfen, ob ihr Kind darin einbezogen wird.

Weitere Ergebnisse der Studie

Die Resultate der Elternbefragung zu weiteren zentralen bildungspolitischen Handlungsfeldern bestätigen zum Teil seit Jahren vorgetragene Kritik der GEW NRW und geben Rückendeckung für gewerkschaftliche Forderungen.

  • Das Angebot an Ganztagsschulen in NRW hinkt dem Bedarf hinterher, denn 72 Prozent der Eltern wünschen sich eine Ganztagsschule für ihr Kind. Nur 49 Prozent haben aktuell einen Ganztagsschulplatz.
  • Acht von zehn Eltern unterstützen die Schaffung zusätzlicher Lehrer*innenstellen, um Kinder von Geflüchteten in NRW betreuen zu können. 46 Prozent der Befragten meinen, die Landesregierung unternehme zu wenig, um diesen Kindern gute Schulbildung zu bieten.
  • Zwei Drittel der Eltern fordern, die schulische Inklusion in NRW entschiedener und mit mehr Landesmitteln voranzutreiben.
  • Die Eltern in NRW beurteilen die Lehrer*innen überwiegend gut.

Methodische Anlage der Untersuchung

Zwischen dem 17. November 2016 und dem 10. Dezember 2016 wurden Eltern von schulpflichtigen Kindern im Alter von bis zu 16 Jahren in Privathaushalten in Nordrhein-Westfalen befragt. Die Stichprobe wurde auf Grundlage verfügbarer Bevölkerungsstatistiken hinsichtlich der Merkmale Region, Schulbildung und Berufstätigkeit der Befragten, Alleinerziehung sowie Anzahl und Alter der Kinder gewichtet. Die Gewichtung stellt sicher, dass die Stichprobe in ihrer Zusammensetzung der Struktur der Grundgesamtheit entspricht. Damit sind die Untersuchungsergebnisse repräsentativ und können im Rahmen der statistischen Fehlertoleranzen auf die Grundgesamtheit verallgemeinert werden. Bei einer Stichprobe von 500 Teilnehmer*innen und einer Sicherheitswahrscheinlichkeit von 95 Prozent entsprechen die statistischen Fehlertoleranzen einem Wert zwischen 2,7 und 6,2 Prozent.