Die Mängelliste ist lang: zu viele Verwaltungsaufgaben, Probleme und Doppelarbeit wegen unterschiedlicher Zuständigkeiten, unzureichende Personalausstattung in der Verwaltung, zu viele neue Aufgaben ohne zusätzliches Personal.
Von der Landesregierung erwartet die nordrhein-westfälische Bildungsgewerkschaft Antworten, wie die künftige Struktur der Schulaufsicht aussehen soll und wie die – aus der Sicht der Betroffenen wachsende – Diskrepanz zwischen wünschenswerter und tatsächlicher Aufgabenwahrnehmung aufgelöst wird. Zum Auftakt der Fachtagung der GEW NRW „Schulaufsicht im Wandel: Reform der Schulaufsicht – Digitalisierung der Schule“ am heutigen Freitag in Bochum forderte die Vorsitzende der GEW NRW Dorothea Schäfer: „Wir möchten gerne wissen, wie die neue Landesregierung mit dem offensichtlichen Reformbedarf der Schulaufsicht umgehen wird. Der Koalitionsvertrag gibt dazu nichts her. Die Schulministerin muss hier Klarheit schaffen.“
Die direkt Adressierte, NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer, hat am Nachmittag Gelegenheit, den Teilnehmenden der Tagung ihre Reformvorstellungen zu präsentieren. Ihr Referat zur „Weiterentwicklung der Schulaufsicht in Nordrhein-Westfalen“ wird mit Spannung erwartet. Anschließend wird Klaus Hebborn vom Deutschen Städtetag den kommunalen Blick auf die Reform der Schulaufsicht erläutern. Am Vormittag befassen sich Prof. Dr. Birgit Eickelmann, Universität Paderborn, und Dr. Jörg Dräger von der Bertelsmann-Stiftung in zwei Fachvorträgen mit der Thematik „Digitalisierung – Wandel des Lernens – Herausforderungen für Schulen“.
Die GEW NRW wolle sich, so Dorothea Schäfer, engagiert und konstruktiv an der Reformdebatte beteiligen und nicht nur die Qualitätsdefizite und fehlende Professionsstandards bemängeln. „Eine Weiterentwicklung der Schulaufsicht aber, die sich allein am Ziel einer Effizienzsteigerung orientiert und durch die keine Mehrkosten entstehen dürfen, wird scheitern.“
Für ihre Mitglieder in Personalvertretungen nimmt die GEW NRW selbstbewusst in Anspruch, schulaufsichtliches Handeln besser zu machen. Dies hat zuletzt der Abschluss einer Dienstvereinbarung zu LOGINEO gezeigt, an der sich kompetente Personalräte der GEW konstruktiv beteiligt haben. Mit Rückblick auf die Strukturreform der Schulaufsicht aus dem Jahr 2007, die heute alle für Unsinn halten und für die sich niemand verantwortlich fühlen will, fügte Dorothea Schäfer mahnend hinzu: „Ihr heimlicher Lehrplan war der Abbau von Mitbestimmung. Das darf sich nicht wiederholen.“