Pressemitteilungen 06.06.2023

Lehrkräftemangel verhindert Bildungschancen

ChancengleichheitLehrkräftemangelBelastung
  • Autor*in: Christoph Alt
  • Funktion: Pressesprecher der GEW NRW

Civey-Befragung verdeutlicht Herausforderungen für die Bildung

Eine Civey-Befragung im Auftrag der SPD zeigt: Unterrichtsausfall trifft viele Kinder und Jugendliche und besorgt die Eltern. Das Befragung zeigt die Auswirkungen des Lehrkräftemangel für die Kinder auf.

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Die SPD-Fraktion hat heute in einer Pressekonferenz eine repräsentative Civey-Elternbefragung zum Unterrichtsausfall in NRW vorgestellt. Viele Eltern äußerten großen Unmut über die Häufigkeit und Höhe des Ausfalls. Sie sehen vielfach negative Auswirkungen für ihre Kinder und sind mehrheitlich der Meinung, dass Chancengleichheit in der Bildung in NRW nicht gewährleistet ist. Dazu erklärt Ayla Çelik, Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW NRW:

„Diese Ergebnisse unterstreichen einmal mehr den schwierigen Zustand unseres Schulsystems. Unter dem Eindruck des Lehrkräftemangels ist es schwer, den Unterricht aufrecht zu erhalten – geschweige denn, ihn mit der gebotenen Qualität umzusetzen. Unterrichtsausfall ist die Regel. Wenn der Ausfall vor Ort aufgefangen werden kann, dann geschieht das oft fachfremd. Dass der Mangel nicht nur eine enorme Mehrbelastung für die Lehrkräfte bedeutet, sondern sich auch auf die Qualität niederschlägt, sehen wir dann beispielsweise am IQB-Bildungstrend und der IGLU-Studie. 

Bildungschancen sind Lebenschancen – und derzeit verringern der Lehrkräftemangel und die chronische Unterfinanzierung diese Chancen. Um es klar zu sagen: Lehrkräftemangel und Unterfinanzierung verringern Bildungschancen. Dass der Unterricht in der Wahrnehmung der Eltern besonders in den Hauptfächern ausfällt, ist bitter. Dass diese Entwicklung Eltern besorgt, ist verständlich. Auch wir betrachten die Ergebnisse mit Sorge. Die mangelhafte Ausstattung des Bildungssystems ist eine Hypothek für Nordrhein-Westfalen und für die junge Generation.

Die Folge daraus muss deshalb sein, mehr Menschen für den Beruf als Lehrkraft zu gewinnen. Das geht nicht, indem man Belastungen erhöht oder die Teilzeitmöglichkeiten einschränkt. Ziel sollte sein, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, Belastungen zu reduzieren um dann auch Abbrüche und Abgänge so gering wie möglich zu halten. Zusätzlich muss der Seiteneinstieg qualitativ verbessert werden, sodass er für alle Beteiligten ein Gewinn ist. Dazu gehört unter anderem Seiteneinsteiger*innen eine gute Perspektive und Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Genauso müssen Ausbildungskapazitäten erhöht und Beratungs- und Unterstützungsinfrastruktur ausgebaut werden. Berufsanfänger*innen im Lehrer*innenberuf sollten mit Supervision begleitet werden, um gleich zu Beginn Unterstützung und Orientierung zu geben.“