„Für die prognostizierten 616.000 Schüler*innen in unserem Berufsschulsystem werden wir im Jahr 2030 über 25.000 Lehrkräfte brauchen. Bereits jetzt werden für viele Stellen vergeblich Lehrer*innen gesucht. Das wird sich durch die Pensionierungen und die steigenden Anforderungen in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Die Landesregierung muss jetzt gegensteuern, andernfalls steht die hohe Qualität der beruflichen Ausbildung an unseren Schulen auf der Kippe“, erklärte dazu GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer heute in Essen.
Die am 6. November 2018 in Frankfurt vorgestellte bundesweite „Prognose der Schüler*innenzahl und des Lehrkräftebedarfs an berufsbildenden Schulen in den Ländern bis 2030“ ergänzt die vergangene Woche erschienene Bertelsmann-Studie und weist für jedes der 16 Bundesländer eine Vorausberechnung der Schüler*innenzahlen und des Lehrkräftebedarfs aus. Derzeit besuchen gut 580.000 Schüler*innen in NRW einen Bildungsgang am Berufskolleg.
„Vor allem in den technischen Fächern kämpfen wir schon seit geraumer Zeit mit einem massiven Lehrkräftemangel. Die beste Werbekampagne für den Lehrberuf wird aber nichts bringen, wenn nicht bessere Arbeitsbedingungen und materielle Anreize für das Personal die Situation an den Berufskollegs günstiger gestalten, von einer Konkurrenzfähigkeit gegenüber der Wirtschaft ganz zu schweigen“, betonte Dorothea Schäfer weiter und plädierte für außertarifliche Zulagen für dringend benötigte Fachkräfte.
Die Kultusministerkonferenz (KMK) hatte bereits Anfang Oktober von 8.670 fehlenden Lehrkräfte bundesweit gesprochen und war dabei aber von rückläufigen Schüler*innenzahlen ausgegangen. Nach den jetzt vorgestellten Zahlen wird die Lehrkräftelücke deutlich größer ausfallen.
Lehrkräfte fehlen derzeit insbesondere in berufsbezogenen Fächern an Gewerblichen Schulen, für Betriebswirtschaftslehre und auch in der Sozialpädagogik für die Ausbildung von Erzieher*innen.
GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer abschließend: „Wir werden noch lange auf Seiteneinsteiger*innen im Lehrberuf angewiesen sein. Deren Ausbildung muss dringend verbessert werden. Lehrkräfte, die Quer- und Seiteneinsteiger*innen ausbilden und betreuen, müssen entlastet werden, die ausbildenden Schulen Unterstützung erhalten. Nur so kann die Qualität des Unterrichts gesichert werden."