Pressemitteilungen 28.06.2021

Mitgliederbefragung der GEW NRW in den Kitas

BildungsfinanzierungFrühkindliche BildungFachkräftemangel

Eindeutiges Ergebnis: Signal der Enttäuschung

Die repräsentative Umfrage der GEW NRW unter Beschäftigten in Kindertagesstätten kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: 85% der Befragten fühlen sich in ihrer Arbeit von der Landesregierung nicht wertgeschätzt. Zwischen dem 02. und 20. Juni 2021 haben 700 ausgewählte Mitglieder der Bildungsgewerkschaft, die in Kindertagesstätten beschäftigt sind, an der Befragung teilgenommen.

  • Autor*in: Michael Schulte
  • Funktion: Geschäftsführer der GEW NRW
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Zusammen mit den Resultaten der Fragen nach wertschätzender Kommunikation des zuständigen Ministeriums mit den Beschäftigten (72% Ablehnung) und nach der Verlässlichkeit zugesagter Maßnahmen durch die Landesregierung (72% Ablehnung), zeigt sich ein deutliches Bild. Die neugewählte Vorsitzende der GEW NRW, Ayla Çelik, kommentiert: „Die Ergebnisse sprechen Bände. Das ist ein deutlicher Ausdruck von Enttäuschung der Beschäftigten. Die Erzieher*innen wollen keine Held*innen sein, sondern ihren Bildungsauftrag erfüllen. Dafür brauchen sie neben Personal- und Zeitressourcen gute Arbeitsbedingungen. Es reicht nicht darüber zu reden, es müssen Taten folgen.“
 
Unmissverständlich zeigt sich, dass die Befragten die Arbeit unter Corona als deutliche Belastung empfunden haben (84%) und knapp drei Viertel der Beschäftigten ihrem Bildungsauftrag nicht nachkommen konnten: „Wer jetzt noch glaubt, dass die Kitas gut durch die Pandemie gekommen sind, irrt. Die Arbeit in der Pandemie hat offensichtlich alle Belastungsgrenzen gesprengt“, so Çelik.

In der Umfrage wurden unmittelbar einzelne Maßnahmen abgefragt, die zu einer Entlastung vor Ort führen können: Die Befragten sprachen sich für mehr Zeit zur individuellen Förderung (94%), kleinere Gruppen (91%), dauerhafte Einstellung der Alltagshelfer*innen (84%), mehr Fachpersonal (95%), mehr Wertschätzung der Arbeit (96%) und zusätzliche Ressourcen (95%) aus. Dazu formuliert Çelik fordernd: „Der Ist-Zustand ist eindeutig nicht länger haltbar, die Forderungen liegen auf dem Tisch. Jetzt ist es an der Zeit, politisch umzusteuern, Mindeststandards einzuführen und nachhaltig daran zu arbeiten, dass die Beschäftigten und ihre Arbeit Anerkennung finden. Gute frühkindliche Bildung ist die Basis für erfolgreiche Bildungsbiographien.“