Pressemitteilungen 15.12.2017

Mercator-Studie: „Soziale Ungleichheit bei Schulerfolg“

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Mercator-Studie: „Soziale Ungleichheit beim Schulerfolg in NRW“

Ungleiches ungleich behandeln!

Die aktuelle Studie der Stiftung Mercator zum Zusammenhang von familiärem Bildungshintergrund und Schulerfolg bei Kindern in NRW belegt einmal mehr die soziale Selektivität unseres Schulsystems. Die Bildungsgewerkschaft GEW NRW fordert von der Landesregierung einen schulpolitischen Paradigmenwechsel.

  • Autor*in: Berthold Paschert
  • Funktion: Pressesprecher der GEW NRW
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„Die Ergebnisse der Mercator-Studie zeigen eindringlich den politischen Handlungsbedarf. Wir fordern schon lange, das Thema Chancengleichheit im Schulsystem endlich wirksam anzugehen“, kommentierte die Vorsitzende der GEW NRW, Dorothea Schäfer, die Studienergebnisse, die am 15. Dezember in Düsseldorf vorgestellt wurden.

„Für uns sind die Rahmenbedingungen der einzelnen Schulen entscheidend. Mit unserem Konzept ‚Ungleiches ungleich behandeln‘ zeigen wir einen Weg auf, wie Schulen unterstützt werden können, die besondere Herausforderungen bewältigen müssen. Das geht natürlich nicht ohne zusätzliches Personal“, erklärte Dorothea Schäfer.

Die GEW NRW setzt auf die Einführung eines schulbezogenen Sozialindexes für die Identifizierung und bessere Ressourcenausstattung von Schulen mit schwierigen sozialen Ausgangslagen und auf deren Umwandlung in gebundene Ganztagsschulen. „Hier kommt es ganz besonders auf eine bessere personelle Ausstattung mit genügend Lehrkräften, Schulsozialarbeiter*innen und pädagogischen Mitarbeiter*innen im Ganztag an“, unterstrich Dorothea Schäfer. Da insbesondere an diesen Schulen viele Lehrer*innenstellen derzeit unbesetzt seien, müssten Anreize zur Gewinnung von Lehrkräften geschaffen werden. Hierzu habe die GEW NRW auf ihrem Gewerkschaftstag kürzlich ein umfassendes Maßnahmenpaket beschlossen.

Dorothea Schäfer abschließend: „Das Problem der Übergangsempfehlung entsteht vor allem durch die zu frühe Verteilung auf bestimmte Bildungsgänge. Es wäre besser, wenn die Entscheidung über den angestrebten Bildungsabschluss nicht bereits am Ende der Grundschulzeit getroffen werden müsste. Die Gesamtschulen zeigen, dass für viele Schüler*innen ein höherer Bildungsabschluss möglich ist, als im vierten Schuljahr vorhergesagt wurde.“

Hintergrund: GEW-NRW-Studie „Ungleiches ungleich behandeln“

Die in dem Gutachten von Prof. Dr. Gabriele Bellenberg, Ruhruniversität Bochum, und Gerd Möller aufgeführten Maßnahmen reichen von der Ressourcensteuerung über die Umwandlung in Ganztagsschulen bis hin zur Initiierung von Schulnetzwerken und Elternarbeit.