Fünf Monate Unterricht, Begleitseminare, Anfahrten und kein Einkommen: Das Praxissemester im Masterstudium bedeutet für viele Lehramtsstudierende in NRW eine hohe Belastung und stellt sie vor erhebliche finanzielle Herausforderungen. Die GEW NRW kritisiert diese Situation deutlich. Für Studierende gibt es Möglichkeiten, die finanziellen Belastungen im Praxissemester zu reduzieren oder zu bewältigen. Nicht alle Wege sind einfach, aber mit guter Planung lassen sich viele Hürden meistern.


Unbezahltes Praxissemster
Die GEW fordert faire Entlohnung
Wir fordern seit Langem eine angemessene Vergütung des Praxissemesters in Anlehnung an das Referendariat. Zudem setzen wir uns für eine mögliche Teilzeit-Variante sowie eine Entlastung bei Studienprojekten ein. All das würde zu mehr Chancengleichheit beitragen, insbesondere für Studierende mit Care-Aufgaben, gesundheitlichen Einschränkungen oder ohne familiäre Unterstützung. Gleichzeitig wissen wir: Diese Forderungen wirken (noch) nicht im Hier und Jetzt. Für Studierende, die aktuell im Praxissemester stehen, helfen politische Appelle allein nicht weiter. Deshalb ist es uns wichtig, nicht nur Forderungen zu vertreten, sondern auch ganz konkret zu unterstützen. Wer Unterstützung braucht, findet bei uns Ansprechpersonen, Beratungsangebote und Raum für Austausch.
BAföG beantragen
Die wichtigste Säule ist nach wie vor das BAföG – eine staatliche finanzielle Unterstützung im Studium. Studierende, die die Voraussetzungen erfüllen, können auch während des Praxissemesters gefördert werden, denn es gilt als Pflichtbestandteil des Studiums. Seit dem Wintersemester 2024/2025 liegt der Förderhöchstsatz bei 992 Euro im Monat. Die Hälfte des monatlichen Beitrags wird als Zuschuss gewährt, die andere Hälfte müssen Studierende zinslos zurückzahlen. Wer in einem Nebenjob bis zu 556 Euro monatlich dazuverdient, muss diesen in der Regel nicht anrechnen lassen. Wichtig ist es, den BAföG-Antrag frühzeitig zu stellen.
Bildungskredit aufnehmen
Für alle, die keine BAföG-Leistungen erhalten, kann der KfW-Bildungskredit eine Option sein. Er wird unabhängig vom Elterneinkommen gewährt und kann in Monatsraten von bis zu 300 Euro ausgezahlt werden. Die Rückzahlung beginnt zwei Jahre nach der letzten Auszahlung. Besonders in der zweiten Studienphase kann der Bildungskredit helfen, eine finanzielle Lücke zu schließen.
Für Stipendium bewerben
Auch Stipendien sind eine oft unterschätzte finanzielle Unterstützungsmöglichkeit. Entgegen gängigen Mythen müssen Bewerber*innen dafür keine Einser-Schnitte vorweisen. Viele Stiftungen, die Stipendien vergeben, legen großen Wert auf gesellschaftliches Engagement und persönliche Motivation. Hierzu zählen unter anderem die Hans-Böckler-Stiftung, die Friedrich-Ebert-Stiftung oder die Studienstiftung. Zahlreiche Hochschulen in NRW bieten das Deutschlandstipendium an. Hierbei erhalten Stipendiat*innen eine monatliche Förderung von 300 Euro. Der Betrag wird als Zuschuss gezahlt und kann vollständig mit dem BAföG kombiniert werden. Auch hier ist zu beachten, dass die Bewerbung meist mehrere Monate im Voraus erfolgen muss.
Weitere Unterstüzung erhalten
Wenn eine Förderung über das BAföG oder über ein Stipendium nicht möglich ist, lohnt sich unter Umständen auch ein Blick auf das Wohngeld. In Ausnahmefällen können Studierende ergänzendes Bürgergeld über das Jobcenter beantragen – etwa bei einer eigenen Wohnung, einem Kind oder bei besonderen Belastungen. Zusätzlich bieten einige Hochschulen, wie die Universität zu Köln, Sonderfonds für Studierende mit Kind oder mit besonderen Belastungen an. Hier sollten Studierende frühzeitige die Zentren für Lehrer*innenbildung (ZfL) oder das Studierendenwerk kontaktieren.


Sei am 8. November dabei
Ausbildungskonferenz 2025
Du bist Lehramtsstudierende*r? Dann komm am 8. November 2025 zu unserer Ausbildungskonferenz nach Essen. Im Fokus unserer Tagung steht das Lehramtsstudium: Gemeinsam gehen wir den Fragen nach:
- Wie ist das Lehramtsstudium heute gestaltet?
- Welche Herausforderungen gilt es zu bewältigen?
- Was braucht es, um die Ausbildung von Lehrkräften zukunftsfest zu machen?
Den Auftakt der Konferenz gestaltet Wissenschaftsministerin Ina Brandes mit einem einführenden Impuls. Freu dich zudem auf spannende Arbeitsgruppen zu Themen wie Praxissemester, Unterrichtserfahrungen und politische Bildung im Lehramtsstudium.
Wann: 8. November | 10.00 – 16.00 Uhr. Wo: Essen