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  • Herausgeber*in: Leonine Distribution GmbH

Begleitmaterial zum Film für Lehrkräfte

White Bird – Lichtblicke in einer dunklen Welt, erzählt einfühlsame die Geschichte von Sara und Julien, wo "normal sein" und "normal leben", zu Zeiten der Nationalsozialisten fast unmöglich war.

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Lichtblicke in einer dunklen Welt

Nicht gemein sein. Nicht nett sein. Einfach nur normal sein. Das hat Julian sich für seinen Start an der neuen Schule vorgenommen, nachdem er aufgrund eines Mobbingvorfalls seine alte Schule verlassen musste. Julians Großmutter Sara, die gerade aus Frankreich zu Besuch in New York ist, kann ihren Enkel verstehen, hat aber auch Einwände. Als Kind wollte auch sie „normal“ sein und „normal“ leben – aber dann kam alles anders. Sie erzählt Julian die Geschichte ihrer Kindheit und frühen Jugend. Mit ihren Eltern lebt Sara 1942 in der unbesetzten Zone Frankreichs. Doch auch dort wird der Einfluss der Nationalsozialisten immer stärker. Sara hat keinen Zutritt mehr zu bestimmten Geschäften, weil sie Jüdin ist.

Einer Deportation jüdischer Kinder kann sie nur dank der Hilfe eines Jungen aus ihrer Klasse entkommen. Julien bietet Sara Zuflucht in einer Scheune auf dem abgelegenen Hof, auf dem er mit seiner Familie lebt. Zwei Jahre kann Sara sich dort verstecken, unterstützt von Julien und seiner Familie. Eines Tages jedoch wird sie von einem jungen Milizionär entdeckt. Während sie durch ein schicksalhaftes Ereignis überlebt, wird Julien kurze Zeit später im Wald erschossen. Bis zum Kriegsende wird Sara von Juliens Familie aufgenommen. Heute ist Sara Künstlerin und setzt sich gegen das Vergessen ein – und mahnt vor der Gleichgültigkeit.

Im Mittelpunkt von WHITE BIRD steht die frühe Jugend von Sara, die in Form einer langen Rückblende erzählt wird und im Herbst 1942 einsetzt. Vor allem bei der Filmarbeit mit Schüler*innen, die sich im Unterricht noch nicht oder kaum mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt haben, ist es vor dem Kinobesuch umso wichtiger, zunächst grundlegende Informationen über den historischen Kontext, die Handlungszeit und die Situation in Frankreich zu vermitteln.

Seit dem deutsch-französischen Waffenstillstand im Juni 1940 trennt eine Demarkationslinie den von der Wehrmacht besetzten Norden Frankreichs von der unbesetzten Zone im Süden. Dort, im französischen Département Haute-Loire, spielt auch die Handlung von WHITE BIRD. Die Orte Aubervilliers-aux-Bois und Dannevilliers sowie der Mernuit-Wald allerdings sind fiktiv.

Aufbau und Ziel des Begleitmaterials

 

Diese Begleitmaterialien geben Anregungen, wie WHITE BIRD im Schulunterricht eingesetzt werden kann. Den größten Teil des Schulmaterials nehmen Arbeitsblätter ein, die im Unterricht als Kopiervorlagen verwendet und nach dem Kinobesuch bearbeitet werden können. Eine inhaltliche Auseinandersetzung ist dabei ebenso wichtig wie eine Beschäftigung mit der filmischen Gestaltung, durch die die Wahrnehmung sensibilisiert werden soll. Es ist nicht notwendig, die Arbeitsblätter vollständig und chronologisch zu bearbeiten. Wählen Sie vielmehr solche Aufgabenvorschläge aus, die Ihnen für die Arbeit mit Ihren Schüler*innen und für den gegebenen Zeitrahmen sinnvoll erscheinen und modifizieren Sie diese gegebenenfalls, damit sie sich in Ihren Unterricht optimal einfügen.

Zur Literaturvorlage

Der Film WHITE BIRD ist eine Adaption der gleichnamigen Graphic Novel von R.J. Palacio. Die ausgebildete Grafikdesignerin Palacio, die den Comic schrieb und zeichnete, knüpft damit an die Storywelt aus ihrem Roman „Wunder“ an. Um eine größere Zielgruppe zu erreichen, liegt „White Bird“ mittlerweile ebenfalls als klassischer Roman vor. Obwohl dieser auf dem Cover prominent nur Palacios Namen nennt, wurde der Roman – aufbauend auf der Graphic Novel – von Erica S. Perl geschrieben.