Die GEW bewertet diesen Schritt als verfrüht. Die Ferienurlauber*innen sind noch nicht alle zurückgekehrt, weitere Infektionen sind noch nicht abzusehen, viele Kitas sind selbst noch in den Ferien und nun startet der Regelbetrieb schon zwei Wochen früher als geplant.
Dass die Kolleg*innen in den Kitas sich auf Ende August eingestellt und bis dahin mit ihren Konzepten geplant haben, scheint in der Politik nicht anzukommen. Die frühe Ansage im Juni, dass der derzeitige eingeschränkte Regelbetrieb bis zum 31. August laufen würde, gab sowohl den Trägern und Erzieher*innen als auch den Eltern eine gewisse Verlässlichkeit und Planungsmöglichkeit.
Umsetzung schwierig, zu wenig Personal, zu wenig Zeit
Die Sorgen und Nöte der Eltern, die sich aufgrund der zumeist gekürzten Betreuungsstunden im eingeschränkten Regelbetrieb ergeben, sind für die GEW NRW nachvollziehbar. Allerdings wissen viele Kolleg*innen in den Kitas aktuell nicht, wie sie die Hygienestandards ab dem 17. August umsetzen sollen. Dann gibt es wieder mehr Betreuungsstunden für die Kinder und insgesamt weniger Personal, weil viele Kolleg*innen zu Risikogruppen zählen. Die angekündigten Alltaghelfer*innen sind vielerorts noch nicht angekommen.
Gesundheitsschutz für Erzieher*innen vorne anstellen
Kinder, die eine Schnupfnase haben, dürfen ab sofort wieder in die Kita, wenn sie vorher 24 Stunden zu Hause waren und keine weiteren Symptome wie Husten oder Fieber hatten. Ein ärztliches Attest ist in solchen Fällen nicht nötig.
Die Bildungsgewerkschaft appelliert in erster Linie an die Arbeitgeber der Eltern, die ihre Kinder mit Schnupfen wieder in die Kita geben müssen, Möglichkeiten anderer Beschäftigungsformen zu finden. Hier könnten beispielsweise kurzzeitig reduzierte Arbeitsstunden im Homeoffice infrage kommen, um Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen. Dann müssten viele Eltern gar nicht auf die Möglichkeit zurückgreifen, ihr Kind krank in die Kita zu schicken. Denn auch ein Kind mit Schnupfen ist krank. Vor dem Hintergrund der ohnehin angespannten Personalsituation in den Kitas, sollte es im Interesse aller Beteiligten sein, dass nicht auch noch die Erzieher*innen mit einer Erkältung zu Hause bleiben müssen.