Bildungspolitik 24.04.2022

Aktion Baustelle Bildung: In NRW muss endlich angepackt werden

GEW Wuppertal fordert im Landtagswahlkampf gute Bildung für NRW

Die GEW Wuppertal machte mit einer symbolischen Baustelle am 6. Mai 2022 auf dem Geschwister-Scholl-Platz in Wuppertal-Barmen auf die Mängel im Bildungssystem aufmerksam und fordert von der künftigen Landesregierung endlich Verbesserungen.

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Mit 24 Bausteinen macht die GEW im Wahlkampf deutlich, was gute Bildung ausmacht: Chancengleichheit, mehr Lehrkräfte und Ressourcen, Zeit für die pädagogische Arbeit und Schluss mit prekärer Beschäftigung. „Das Bildungssystem in NRW ist eine wahre Baustelle, vieles ist unfertig und einiges reno-vierungsbedürftig, manches fast abbruchreif. Nach der Wahl müssen wir endlich Nägel mit Köpfen machen und gute Bildung erreichen: Mit individueller Förderung für jedes Kind, mit Schulgebäuden, die gut ausgestattet sind und mit genügend gut ausgebildeten Fachkräften – egal ob Kita, Schule, Hochschule oder in der Weiterbildung“, so Richard Voß, Leitungsteam der GEW Wuppertal. „Dazu muss die Politik endlich die Ärmel hochkrempeln und anpacken.“

NRW ist Schlusslicht im Bundesvergleich

Bei den Bildungsausgaben liegt NRW seit Jahren abgeschlagen auf dem letzten Platz im Vergleich der Bundesländer. „Alleine um den Bundesdurchschnitt zu erreichen, müssten wir jährlich 1.000 Euro pro Schüler*in mehr ausgeben. Das ist eine Schande für ein hochentwickeltes Industrieland. Diese Mangel-verwaltung können wir uns nicht mehr leisten!“ so Ulrich Jacobs, Leitungsteam der GEW Wuppertal.

Lehrermangel auch wegen ungleicher Bezahlung

„Nicht zuletzt der Lehrkräftemangel steht ganz oben auf der Mängelliste. Wir fordern, dass Bildung zur Chefsache wird und endlich alle Hebel gegen den Lehrkräftemangel in Bewegung gesetzt werden. Dazu gehört ganz klar, dass endlich alle Lehrkräfte die gleiche Bezahlung erhalten, egal, ob sie große oder kleine Kinder unterrichten. Das muss das Projekt für die ersten 100 Tage einer künftigen Landesregierung sein. Die Umsetzung steht seit 2009 auf der Tagesordnung und wurde auch von der aktuellen Landesregierung sträflich ausgesessen“, so Martina Haesen-Maluck, Personalratsvorsitzende für die Grundschulen und Leitungsteam der GEW in Wuppertal. „Denn der Lehrkräftemangel ist da am größten wo schlechter bezahlt wird.“ In Wuppertal konnte an den Grundschulen nur für 45% der ausgeschriebenen Stellen eine Lehrkraft gefunden werden, nur gut 40% der Stellen für Sonderpädagog*innen sind besetzt. Ständige Wechsel durch befristete Beschäftigungen sind an der Tagesordnung, die Zahl der Seiteneinsteiger*innen, die sich erst in den Beruf einfinden müssen, nimmt vor allen an den Schulen der Sekundarstufe I und den Grundschulen ständig zu. Kinder mit Förderbedarf sitzen in viel zu großen Klassen mit 30 Kindern, ohne dass Sonderpädagog*innen für ihre Unterstützung vorhanden sind.

Lehrkräfte sind am Limit, weil ständig neue Aufgaben auf sie einprasseln, auch solche, für die sie eigentlich gar nicht zuständig sind. Da müssen mal eben zig Laptops installiert oder Telefondienst im Sekretariat übernommen werden, weil das technische Schulpersonal verweigert wird. Beste Bildung geht anders.