Was bewegt die Beschäftigten an Grundschule und OGS im Arbeitsalltag? Das und noch mehr haben wir bei unserer Umfrage GEHT GANZ SO? gefragt. Rund 2.900 Kolleg*innen haben sich beteiligt. Jetzt sind die Ergebnisse da! Die zentralen Forderungen, die sich aus den Ergebnissen als Antwort SO GEHT GANZ! ableiten lassen, liest du hier.

 

SO GEHT GANZ!

Die Arbeitsbedingungen der OGS-Kräfte verbessern

60 Prozent der OGS-Kräfte können von ihrer Tätigkeit finanziell nicht leben. Sie sind deshalb oftmals auf mehrere Jobs angewiesen.

37 Prozent der OGS-Kräfte arbeiten ohne Tarifvertrag, weswegen sie in der Regel schlechter abgesichert sind und auch schlechter bezahlt werden als Kolleg*innen mit Tarifvertrag.

54 Prozent der OGS-Kräfte würden gerne mehr Stunden arbeiten – was sowohl ihre finanzielle Situation verbessern als auch ihre Zeit für die pädagogische Arbeit erhöhen würde. Aufgrund fehlender Stellenkontingente und oftmals starrer Modelle der Teilzeitbeschäftigung wird ihnen eine Möglichkeit der Stundenaufstockung oft verwehrt.

Wir brauchen die Möglichkeit, mehr Stunden zu arbeiten – zum Beispiel auch als Unterstützung im Unterricht.

SO GEHT GANZ!

Unsere Forderungen

  • Flächendeckende tarifliche Bezahlung: gute Arbeit fair bezahlen
  • Freiwillige Aufstockung statt erzwungener Teilzeit: Möglichkeit für Beschäftigte, ihre Stunden zu erhöhen – bis zur Vollzeit
  • Mehr Zeit für pädagogische Qualität – durch ausreichend Arbeitszeit für Vorbereitung, Nachbereitung, die eigentliche Arbeit am Kind sowie Austausch und Fortbildung
  • Verbindliches Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebot – mit klaren Perspektiven für beruflichen Aufstieg und höhere Bezahlung
  • Ausbau der Personaldecke – sowohl in der OGS als auch in der Grundschule –, um echte Zusammenarbeit zwischen allen Professionen zu ermöglichen

SO GEHT GANZ!

OGS und Grundschule besser miteinander verzahnen

65 Prozent der Befragten wünschen sich eine engere Verzahnung von Schule und OGS: bei der pädagogischen Planung, bei der Abstimmung im Team sowie zwischen den Teams oder beim Austausch über die Kinder. Aktuell wird jedoch oft in getrennten Systemen gearbeitet und auch gedacht – mit getrennter Organisation, nicht zusammen gedachten Zuständigkeiten und wenig Raum und Zeit für den nötigen Austausch zwischen den Systemen.

OGS wird oft als reine Betreuung abgestempelt – dabei leisten wir Bildungsarbeit!

SO GEHT GANZ!

Unsere Forderungen

  •  Verbindliche Abstimmungen zwischen Schule und OGS – organisatorisch sowie pädagogisch–, zum Beispiel durch Regelungen im Schulgesetz oder Ausführungsgesetz
  • Integration der OGS-Mitarbeiter*innen – in gemeinsame Sitzungen mit dem Lehr- und sozialpädagogischen Personal der Schule, Einbindung in die Schulentwicklung und Konferenzen
  • Zeitliche Ressourcen für Austausch und Planung: ausreichend Stunden für OGS-Kräfte, um sich an Teambesprechungen und Absprachen zu beteiligen
  • Einsatz von OGS-Kräften am Vormittag, zum Beispiel als pädagogische Unterstützung im Unterricht
  • Gesellschaftliche Aufwertung der OGS-Arbeit: Ganztag ist Bildung und nicht nur „Aufbewahrung“ und Betreuung

SO GEHT GANZ!

Der OGS den nötigen Raum geben

80 Prozent des OGS-Betriebs findet in normalen Klassenräumen statt – also in Räumen, die in der Regel nicht für die Anforderungen des Nachmittagsangebots gedacht und gestaltet sind.

80 Prozent aller Befragten geben an, dass es zu wenig OGS-Räume gibt.

65 Prozent geben in unserer Umfrage an, dass die Raumsituation regelmäßig zu Konflikten zwischen Lehr- und OGS-Kräften führt. Offene Ganztagsschulen sind oftmals gekennzeichnet durch Enge, Lärm und fehlende Rückzugsorte, sowohl für die Kinder als auch für die Beschäftigten.

70 Kinder in einem Raum – das geht gar nicht!

SO GEHT GANZ!

Unsere Forderungen

  • Mehr Räume für OGS-Angebote – nicht als Notlösung, sondern als fester Bestandteil jeder Schule
  • Multifunktionale Räume mitdenken und gestalten: bei Neubauten und Sanierungen Ganztag von Anfang an einplanen und mitgestalten
  • Kindgerechte Raumgestaltung: Rückzugsorte, Bewegungsflächen und kreative Bereiche werden dringend gebraucht
  • Angemessene Räumlichkeiten für OGS-Kräfte: entsprechende Räume für verschiedene Aufgaben, beispielsweise für Teamsitzungen, die Vor- und Nachbereitung sowie für Leitungsaufgaben und Pausen

Zum Hintergrund

Ab dem Schuljahr 2026 / 2027 haben alle Erstklässler*innen Anspruch auf einen Ganztagsplatz. Wir haben bei Kolleg*innen aus Grundschulen und Offenen Ganztagsschulen (OGS), darunter Lehrkräfte, Schul- und OGS-Leitungen, sozialpädagogisches Personal der Schulen und OGS-Mitarbeiter*innen nachgefragt, wo aktuell die Probleme liegen und wie aus ihrer Sicht ein guter Ganztag für alle Kinder und Beschäftigten gelingen kann. Wir wollten wissen: Was funktioniert gut? Wo liegen die größten Herausforderungen? Was muss sich dringend ändern, damit der Ganztag für alle Beteiligten gut funktionieren kann? Mitgemacht haben bei unserer Umfrage rund 2.900 Kolleg*innen. Aus Sicht der GEW NRW ist die ganztägige Bildung und Betreuung an Grundschulen ein wichtiger Schritt hin zu mehr Bildungsgerechtigkeit und echter Chancengleichheit für alle Kinder – unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Wohnort oder der finanziellen Situation ihrer Familien.

Rückmeldungen zeigen klares Bild

Die Rückmeldungen der Befragten zeigen ein klares Bild: 95 Prozent der befragten OGS-Mitarbeiter*innen arbeiten gern in ihrem Beruf. Sie sind mit Herz und Engagement dabei und leisten Tag für Tag einen wichtigen Beitrag zur Bildung und persönlichen Entwicklung von Grundschulkindern. Doch diese hohe Motivation steht im direkten Widerspruch zu ihren Arbeitsbedingungen. Sie brauchen endlich verlässliche Rahmenbedingungen, Anerkennung ihrer wichtigen Arbeit und konkrete politische Entscheidungen, die auch mit ausreichend finanziellen Ressourcen hinterlegt sind.

Weitere Umfrageergebnisse

Rund 90 Prozent der befragten Beschäftigten im OGS-Bereich sind Frauen. 70 Prozent sind über 40 Jahre alt, 40 Prozent sind sogar über 50 Jahre alt. Nachwuchs ist kaum in Sicht.

Platzbedarf hoch – Platzangebot gering!

30 Prozent der Grundschulen haben über 300 Schüler*innen – aber nur sieben Prozent der OGS-Einrichtungen bieten entsprechend viele Plätze. An 40 Prozent der Schulen gehen jährlich bis zu 50 Kinder leer aus – trotz angemeldeten Bedarfs.

Mehr Zahlen, Daten, Fakten zur Umfrage.

Unser Appel an die Politik

Der Rechtsanspruch auf Ganztag ab 2026 ist eine wichtige Chance die Bildungsarbeit in der Grundschule endlich gut zu machen und für NRW, als bevölkerungsreichstes Bundesland, als positives Beispiel voranzugehen und zu zeigen: Wir können das und wir machen das! 

SO GEHT GANZ!

Deswegen appellieren wir als GEW NRW an die Landespolitik: Lasst uns diese Chance nutzen – gemeinsam mit den Kindern, den Eltern und den Beschäftigten! 

Wir für dich!

Um all unsere Forderungen durchsetzen zu können, brauchen wir auch deine Unterstützung. Werde Teil einer starken Gemeinschaft und komm ins Team der GEW NRW.

Das hast du davon!

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