Wie wichtig schulische Sexualerziehung ist, machte die Schirmherrin und Sozial- und Gesundheitsdezernentin der Stadt Mönchengladbach Dörte Schall gleich zu Beginn der Veranstaltung deutlich und stieß damit auf offene Ohren der Teilnehmer*innen.
Sie informierten sich über die schulrechtlichen Rahmenbedingungen der Sexualerziehung in den Sekundarstufen I und II. Moderiert wurde die Veranstaltung von Robert Lierz von der AIDS-Hilfe Mönchengladbach und Ruth Reinartz von der GEW Mönchengladbach. Den Vortrag hielten Beate Guse vom Gesundheitsamt Kreis Viersen und Lisa von Bihl von der AIDS-Hilfe Krefeld. Um das Wissen zu vertiefen und praktisch anzuwenden, standen vier verschiedene Workshops auf dem Programm: „Methoden für den Unterricht zum Thema Sexualität“, „Sexuelle Vielfalt“, „Kulturelle Vielfalt“, „Medizinisches Update zu HIV/AIDS und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI)“.
Teilnehmer*innen probieren Unterrichtsmethoden für die Sexualerziehung aus
Die Resonanz auf alle Workshops war positiv, weil die Teilnehmer*innen sich nicht nur auf den aktuellen Stand der Forschung bringen, sondern viele Unterrichtsinhalte direkt ausprobieren konnten. Im Workshop zu „Methoden für den Unterricht“ hatten sie beispielsweise die Möglichkeit, mit Robert Lierz und Saskia Brock vom Gesundheitsamt Kreis Viersen verschiedene Methoden auszuprobieren. In lockerer Atmosphäre testeten sie die vorgestellten Praxisbeispiele und stellten fest, dass die Methoden überaus geeignet für den Einsatz in ihren Klassen sind.
Im Workshop „Sexuelle Vielfalt“ bekamen die Teilnehmer*innen einen Einblick in die Arbeit des Bildungs- und Antidiskriminierungsprojektes zu geschlechtlichen Identitäten und sexuellen Orientierungen SCHLAU. Das Team aus Mönchengladbach besucht unter anderem Schulklassen und Vereine, um mit Jugendlichen über ihr Coming-Out und Diskriminierungserfahrungen zu sprechen. Alexander Marschner und Pia Günther von der AIDS-Hilfe Mönchengladbach leiteten den Workshop.
Persönliche Erfahrungen standen auch beim Workshop „Kulturelle Vielfalt“ im Vordergrund: Drei Jugendliche, die erst seit kurzer Zeit in Deutschland leben, unterstützten die Referentinnen Karen Langheinrich von der AIDS-Hilfe Mönchengladbach und Samira Boukloua-Boudih von der GEW Mönchengladbach. Die Jugendlichen erzählten authentisch wie Sexualerziehung in ihren Herkunftsländern funktioniert.
Workshop zu neuen Ergebnissen der AIDS-Forschung
Neu im Programm war dieses Mal der Workshop „Medizinisches Update zu HIV/AIDS und STI“. Harriet Fischer vom Gesundheitsamt Krefeld und Anja Wiese von der AIDS-Hilfe Krefeld berichteten von aktuellen Forschungsergebnissen und der medizinischen Entwicklung.
In den Pausen informierten sich Teilnehmer*innen an den Ständen der Gesundheitsämter, AIDS-Hilfen und der GEW. Anlässlich des Weltfrauentags konnten sie an einer Fotoaktion zu Pussyhat mitmachen. Das SCHLAU-Team hatte pinkfarbene Hüte vorbereitet und zur Verabschiedung erhielten alle Teilnehmer*innen eine Rose.
Nächster Fachtag zur Sexualerziehung in Viersen geplant
Der Fachtag war ein voller Erfolg und Klaus Neufeld von der GEW Viersen sowie Beate Guse weckten die Hoffnung, dass der nächste Fachtag in Viersen stattfinden könnte. Der Dank der drei GEW Untergliederungen gilt vor allem den Mitveranstalter*innen aus Viersen, Krefeld und Mönchengladbach, die ihr hohes Maß an Fachkompetenz im Bereich der Organisation und vor allem auch inhaltlich im Rahmen der Veranstaltung kostenfrei zur Verfügung stellten. Die Finanzierung der beiden Fachtage erfolgte gemeinsam durch die drei GEW-Verbände. Die Organisation wurde gemeinsam mit den AIDS-Hilfen Mönchengladbach und Krefeld sowie mit den Gesundheitsämtern Kreis Viersen, Krefeld und Mönchengladbach auf die Beine gestellt. In Mönchengladbach war erstmals auch das Haus der Regionen mit im Boot.
Ruth Reinartz, Vorsitzende des Stadtverbandes Mönchengladbach