Unter dem Motto „Wir sind viele. Wir sind eins!“ hatten DGB NRW und Mitgliedsgewerkschaften zu Kundgebungen und Demonstrationen am 1. Mai 2017 aufgerufen. In Kooperation mit dem Kulturzentrum Lindenbrauerei e.V., der Werkstatt im Kreis Unna und dem Integrationsrat der Stadt hatte der örtliche DGB ein Familien- und Kulturfest auf dem Platz der Kulturen organisiert.
„Das deutsche Bildungssystem polarisiert. Es gibt Gewinner*innen und zahlreiche Verlierer*innen. Die Zahl der jungen Menschen ohne Schul- und Berufsabschluss ist bedrückend hoch. Gute Bildung gehört zu den Kernaufgaben des Staates. Wir brauchen mehr finanziellen Spielraum für gute Schulen und Kitas, in der Erwachsenenbildung, in der Berufsbildung und für die Hochschulen für mehr und bessere Integration und Chancengleichheit. Und dafür brauchen jeden Euro“, verlangt die Vorsitzende der GEW NRW. Ihr Appell: „Bund und Länder müssen neue Finanzbeziehungen aufbauen und das Kooperationsverbot endgültig fallen lassen. Vermögende sollten mehr zur Finanzierung der Bildung beitragen.“ Allein der Sanierungsstau an den öffentlichen Schulen liege bei rund 34 Milliarden Euro.
Integration, Solidarität und gute Bildung
Natürlich gehe es beim „Tag der Arbeit“ vor allem um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, aber der DGB NRW und die Gewerkschaften wollten auch gesellschaftspolitisch eine Rolle spielen. Angesichts der Zunahme von Fremdenfeindlichkeit, Hass und Gewaltbereitschaft müssten, so Dorothea Schäfer, alle Gewerkschafter*innen Flagge zeigen. Bei all den vorhandenen Unsicherheiten in Teilen der Bevölkerung müsse die Botschaft lauten: „Soziale Gerechtigkeit für alle in Deutschland lebenden Menschen.“ Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts, Respekt und Solidarität – so heiße die gewerkschaftliche Antwort auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen. Nur gemeinsam könne die gesellschaftliche Spaltung aufgehalten werden. Dorothea Schäfer wörtlich: „Das gilt für die Generationen, für Geflüchtete, für Menschen mit und ohne Behinderung. Am heutigen 1. Mai ist die Gelegenheit, diese Themen wieder auf den Tisch zu bringen.“
Die Gewerkschaften stehen dafür ein, bekräftigte die Landesvorsitzende der GEW NRW in ihrer engagierten Rede, Verfolgten Asyl zu gewähren. „Wir setzen Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und rechte Hetze. Die Solidarität in Deutschland ist groß“, unterstrich Dorothea Schäfer. Nach wie vor gebe es ein unermüdliches Engagement in der Gesellschaft, darunter auch von vielen Gewerkschafter*innen. Ehrenamtlich Tätige in der Integrationsarbeit brauchten mehr Unterstützung.
Dorothea Schäfer ging auch auf zentrale Forderungen des DGB NRW zum diesjährigen 1. Mai ein. Die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung stehe für die Gewerkschaften ganz oben auf der Agenda. Skandalös, so die Chefin der GEW NRW, sei die Praxis der Neueinstellungen im öffentlichen Dienst, wo fast die Hälfte nur noch über befristete Arbeitsverträge zustande komme. Außerdem sei ein Kurswechsel in der Rentenpolitik überfällig, ansonsten drohe Altersarmut, insbesondere bei Frauen. Mit der Rentenkampagne hätten DGB und Gewerkschaften ein starkes Zeichen gesetzt. Dorothea Schäfer wörtlich: „Kindererziehung und Pflege dürfen keine Löcher in die Altersversorgung reißen.“