Mit einem Aufruf sowie verschiedenen Protestaktionen soll auf die prekäre Bildungssituation von geflüchteten Kindern und Jugendlichen aufmerksam gemacht werden – insbesondere jener, die in den Erstaufnahmeeinrichtungen ausharren müssen und keinen beziehungsweise nur verzögert nach Zuweisung in die Kommunen Zugang zur Schule erhalten.
Strukturelle Ausgrenzung geflüchteter Kinder und Jugendlicher
Eine aktuelle Bestandsaufnahme der Landesflüchtlingsräte über den tatsächlichen Bildungszugang für geflüchtete Kinder und Jugendliche in Deutschland belegt die strukturelle Ausgrenzung Zehntausender vom Lernort Schule. In vielen Bundesländern werden Menschen aus sogenannten „sicheren Herkunftsländern“ langfristig oder dauerhaft in Aufnahmeeinrichtungen untergebracht. Sie erhalten, wenn überhaupt, einen Ersatzunterricht für wenige Stunden am Tag, eine Schule besuchen sie meist nicht.
„Für viele geflüchtete Kinder, Jugendliche und Heranwachsende herrscht nach Monaten in Deutschland weiter Lager- statt Schulalltag, insbesondere wenn sie noch nicht auf Kommunen oder Bezirke verteilt wurden und in einigen Ländern nicht der Schulpflicht unterliegen. Oftmals werden Menschen aus sogenannten sicheren Herkunftsländern langfristig in Aufnahmeeinrichtungen untergebracht und erhalten höchstens Ersatzunterricht für wenige Stunden am Tag. Diese Praxis ist ein gleich mehrfacher Rechtsverstoß“, kritisieren die Initiator*innen der Kampagne.
Die Kampagne fordert
- unverzüglich ausreichende Regelschulplätze für neu zugezogene schulpflichtige Kinder und Jugendliche zur Verfügung zu stellen.
- die Schulpflicht ab dem ersten Tag, spätestens zwei Wochen nach Ankunft, umzusetzen.
- den Zugang zu Bildungsangeboten passend zum Lern- und Bildungsstand der Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten.
- jungen Menschen bis 27 Jahre flächendeckend und systematisch die Möglichkeit zu geben, schulische Bildung und Abschlüsse nachzuholen.
- die Bildungsförderung (BAföG und BAB) für alle jungen erwachsenen Geflüchteten zu öffnen.