Pressemitteilungen 05.12.2023

PISA-Studie: Bildung braucht Priorität

BildungsgewerkschaftChancengleichheitLängeres Gemeinsames LernenLehrkräftemangel

Manifeste soziale Ungleichheit der Bildungschancen ist skandalös

Die heutige Vorstellung der PISA-Ergebnisse zeigt: Bildung hat nicht den Stellenwert, den sie haben müsste. Die Bildungspolitik muss umdenken!

  • Autor*in: Christoph Alt
  • Funktion: Pressesprecher
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Essen – Zu den heute vorgestellten Ergebnissen der PISA-Studie erklärt Ayla Çelik, Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW NRW:

„Die Ergebnisse verdeutlichen, wie stark an den Stellschrauben für das deutsche Bildungssystem gedreht werden muss. Dass die Ergebnisse für Deutschland wieder auf dem Niveau von vor 22 Jahren gefallen sind, ist eine bildungspolitische Bankrotterklärung. Die Ergebnisse sind Resultat einer verfehlten Bildungspolitik. Das Hauptproblem ist und bleibt, dass Bildung in Deutschland nicht die Wertschätzung und Priorität genießt, die sie haben müsste. Für ein Industrieland in der Transformation müsste Bildung an erster Stelle stehen – auch bei den Investitionen und bei den Ressourcen. Stattdessen setzt Deutschland und genauso NRW die Bildungschancen der Kinder immer wieder leichtfertig aufs Spiel. Die Folgen sehen wir in den desaströsen bildungspolitischen Entwicklungen.     


Wir müssen umdenken, das macht PISA sehr deutlich. Der größte Skandal und die größte Herausforderung ist, dass der Bildungserfolg massiv vom sozial-ökonomischen Status abhängig ist. Das kann sich weder Deutschland und NRW weder als Wirtschaftsstandort, noch als Demokratie leisten. Das stark gegliederte Bildungssystem zementiert immer wieder die soziale Ungleichheit, statt sie aufzulösen. Und wir brauchen Ressourcen und Fachkräfte für eine gute, inklusive, individuelle Förderung. Das alles wird nur gelingen, wenn wir auch den eklatanten Fachkräftemangel angehen: Mit besseren Arbeitsbedingungen, mit einer Verbesserung der Lehrer*innenausbildung, mit einem qualitativ guten Seiteneinstieg und einer guten Begleitung der neuen Lehrkräfte von Anfang an. Ein System des Mangels, das nur am Limit und über Aufopferungsbereitschaft der Beschäftigten funktioniert, wird weder den Schüler*innen gerecht, noch dem Arbeits- und Gesundheitsschutz der Beschäftigten. Die politischen Entscheider*innen können damit gleich anfangen – indem sie bei der aktuellen Tarifrunde echte Wertschätzung zeigen, statt an der Bildung sparen zu wollen.“