Pressemitteilungen 18.08.2023

Gute Bildung: Bauplan an Ministerin übergeben

BildungsgewerkschaftChancengleichheitEntlastungLehrkräftemangel
  • Autor*in: Christoph Alt
  • Funktion: Pressesprecher der GEW NRW

GEW NRW diskutiert mit Ministerin Feller Wege hin zu guter Bildung

Die GEW lud zur jährlichen Tagung „GEW Aktiv“, die dieses Mal im Zeughaus Neuss stattfand. Schulministerin Dorothee Feller sprach dabei zu mehr als 250 Gewerkschafter*innen aus allen Bildungsbereichen.

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Neuss - Die Bildungsgewerkschaft GEW NRW lud am heutigen Freitag zur jährlichen Tagung „GEW Aktiv“, die dieses Mal im Zeughaus Neuss stattfand. Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller sprach dabei zu mehr als 250 Gewerkschafter*innen aus allen Bildungsbereichen. Gemeinsam wurde mit dem Abteilungsleiter im Ministerium, Dirk Schnelle, über Wege diskutiert, wie der Lehrkräftemangel behoben und die Baustellen im Bildungsbereich adressiert werden können. Aus Sicht der Bildungsforschung stellte Professorin Dr. Gabriele Bellenberg von der Ruhr-Universität Bochum vor der Diskussion die zentralen Befunde zur sozialen Ungleichheit des Bildungssystems heraus. Die Bildungsgewerkschaft hatte erst zum Schuljahresbeginn ihre Forderungen nach Chancengleichheit, einer deutlichen Attraktivitätssteigerung für den Schuldienst, nach Entlastungen und höherer Ausbildungskapazität für Lehrkräfte vorgestellt und unterstrich diese erneut in der Diskussion. 

Am Ende der Diskussion überreichte die GEW NRW einen Bauplan für eine gute Bildung an Ministerin Feller. Die Elemente: 

  • Eine Initiative Fachkräftesicherung
  • Sofortige Entlastungen 
  • Faire Bezahlung 
  • Ungleiches ungleich behandeln – echter Sozialindex
  • Gute Rahmenbedingungen
  • Mehr Geld für Bildung

Ayla Çelik, Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW NRW:

„Von Mangel gebeutelt verfehlt unser Bildungssystem nicht nur Chancengleichheit, sondern verstärkt die soziale Schieflage. Mehr denn je hängt eine gelingende Bildungsbiografie von der sozialen Herkunft ab. NRW muss auch im Eigeninteresse die Vererbung von Bildungsbenachteiligung unterbrechen und auf der Suche nach den Fachkräften von morgen endlich alle Hebel in Bewegung setzen, damit wir nicht jedes Jahr 10.000 Jugendliche ohne Schulabschluss in die Perspektivlosigkeit entlassen. Wir brauchen dringend eine Fachkräfteoffensive. Um Menschen im System zu halten und Nachwuchs zu gewinnen, ist es zwingend, den Lehrer*innenberuf attraktiver zu machen. Bedeutet: Intensiv in den Ausbau von Kapazitäten bei der Lehrer*innenausbildung investieren und gleichzeitig für sofortige Entlastung sorgen. Denn am Ende des Tages zählt, was an Entlastung vor Ort ankommt. Mit der Reduktion von Klassenarbeiten und dem Einsatz von Alltagshelfer*innen an Grundschulen greift die schwarz-grüne Landesregierung zwei unserer Forderungen auf und ermöglicht spürbare Entlastung vor Ort. Das sind Schritte in die richtige Richtung. Auf diesem Weg sind größere Schritte möglich und notwendig. Mehr Abordnungen und das Einschränken von Teilzeitmöglichkeiten schmälern hingegen die Attraktivität eines der wunderbarsten Berufe, sorgen gar für Abgänge. Das können wir uns nicht leisten. Wir brauchen eine echte Trendwende, die beste Bildung unabhängig von der Postleitzahl möglich macht und das geht nur mit politischem Veränderungswillen und der Bereitstellung notwendiger Ressourcen. Diese Trendwende duldet keinen Aufschub. Schließlich sind Bildungschancen Lebenschancen unserer Kinder.“

Dorothee Feller, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen:

„Der Lehrkräftemangel ist fraglos in ganz Deutschland die größte Herausforderung für unsere Schulen. In Nordrhein-Westfalen packen wir das Thema an und setzen das Handlungskonzept für eine bessere Unterrichtsversorgung mit vielen verschiedenen Einzelmaßnahmen um. Dabei dürfen wir uns keinen Illusionen hingeben. Die über die Jahre angestauten Herausforderungen können nur in einem Marathon gelöst werden. Das gilt im Übrigen auch für die Stärkung der Basiskompetenzen in der Grundschule, die wir in diesem Schuljahr mit Nachdruck vorantreiben. Bei allen Themen ist mir der Austausch mit den am Schulleben Beteiligten sehr wichtig. Aus meinen vielen Gesprächen nehme ich zahlreiche Ideen und Anregungen mit, die in meine Entscheidungen einfließen. So ist zum Beispiel die Idee der Alltagshelferinnen und -helfer entstanden, die jetzt unsere Grund- und Förderschulen unterstützen. Oder auch die Verringerung der Zahl der Klassenarbeiten. Ich versichere Ihnen, dass ich den Dialog fortsetzen werde, denn wir können die Herausforderungen besser gemeinsam bewältigen. Ich danke allen, die an unseren Schulen arbeiten, für Ihr herausragendes Engagement zum Wohl unsere Kinder. Ich weiß es sehr zu schätzen.“

 

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an:
Für das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen
Jörg Harm, Pressesprecher
presse[at]msb.nrw.de
0211 -5867-3505

Für die GEW NRW:
Christoph Alt, Pressesprecher
presse[at]gew-nrw.de
0201-29403-12