Die Forderungen von GEW und ver.di nach einer besseren tariflichen Eingruppierung der Beschäftigten des SuE und damit einer durchschnittlichen Anhebung der Gehälter um zehn Prozent, weist die VKA zurück. Ihr Argument: Bereits im Jahr 2009 habe es mit dem Abschluss der eigenständigen Entgeltordnung für den Sozial- und Erziehungsdienst innerhalb des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst bei den Kommunen (TVöD) eine Aufwertung der Berufe gegeben. Eine weitere Aufwertung durch eine bessere Bezahlung sei nicht nötig. Richtig ist aber: Beim Abschluss der EGO SuE in 2009 ist es lediglich gelungen, die Verschlechterungen durch die Umstellung des Tarifsystems des Bundesangestelltentarifvertrages (BAT) auf den TVöD zu korrigieren.
Gestiegene Verantwortung – aber die Bezahlung zieht nicht nachDie Beschäftigten etwa in Kitas und Jugendhilfeeinrichtungen sehen sich in den letzten Jahren gestiegenen Anforderungen und Aufgaben gegenüber: Bereits in den Kitas wird Bildung großgeschrieben. Erzieher*innen leisten jeden Tag Höchstarbeit, um die Kleinsten unserer Gesellschaft zu betreuen, zu erziehen und zu bilden. Beobachtung und Dokumentation, Sprachbildung und -förderung, Kooperation mit Eltern und Grundschulen dies sind nur einige der vielen Aufgaben, die soziale Berufe in der Kita heute mit sich bringen. Die Eingruppierungsmerkmale, nach denen die Bezahlung derzeit geregelt wird, stammen zum großen Teil aus den 1970er Jahren und greifen somit die neuen Anforderungen und Aufgaben des SuE nicht auf. Norbert Hocke, Vorstandsmitglied der GEW für den Organisationsbereich Jugendhilfe und Sozialarbeit, wertet die dritte Verhandlungsrunde als Ablenkungsmanöver der Arbeitgeber. Konstruktive Angebote? Fehlanzeige. Es ist nun endlich an der Zeit, dass die Arbeitgeber ihre Blockadehaltung aufgeben und die Beschäftigten entsprechend der gestiegenen pädagogischen Anforderungen gerecht bezahlen. Soziale Berufe müssen auch für die Zukunft attraktiv sein, denn sonst droht bald nicht nur ein regionaler, sondern ein flächendeckender Fachkräftemangel. Die Arbeitgeber sind jetzt am Zug: Sie dürfen die Bezahlung der Beschäftigten im SuE nicht länger von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung abkoppeln.
Warnstreiks der Beschäftigten: Aufwertung der sozialen Berufe!Die Beschäftigten haben bereits vielerorts gezeigt, dass sie mit der Haltung der Arbeitgeber nicht einverstanden sind. Bundesweit haben sich mehrere zehntausend SuE-Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Kommunen an den Warnstreiks der Gewerkschaften beteiligt. Allein in NRW sind am 23. und 27. März jeweils rund 10.000 Beschäftigte den Streik-aufrufen von GEW und ver.di gefolgt und haben damit deutlich gemacht: „Nicht mit uns! Wir fordern eine bessere Bezahlung unserer guten Arbeit!“ Auch in den kommenden Wochen wird es voraussichtlich wieder zu Warnstreiks kommen müssen. Die nächsten Verhandlungen wurden am 16. April in Hannover sowie am 20. und 21. April in Offenbach fortgesetzt. Ergebnisse lagen bis zum Redaktionsschluss noch nicht vor.
Joyce Abebrese // In: nds 4-2015