„Die Gewerkschaften fordern sechs Prozent mehr Gehalt, mindestens jedoch 200 Euro. Das ist kein Pappenstiel. Die werden uns die Arbeitgeber nicht einfach schenken. Die Verhandlungsführer jammern, die Forderungen seien überzogen und nicht zu bezahlen – ein Angebot haben sie auch nach zwei Verhandlungsrunden noch nicht vorgelegt. Deshalb kann unsere Antwort nur „Streik!“ lauten. Denn wir wissen, dass unsere Forderung berechtigt ist. Die Preise steigen und fressen die Gehälter auf. Zudem ist jeder Euro Gehaltserhöhung gut investiertes Geld. Gut investiert, weil die Beschäftigten für ihre Arbeit eine gute Bezahlung verdienen. Gut investiert in Erhalt und Ausbau der öffentlichen Infrastruktur. Gut investiert in Bildung, Wissenschaft und Erziehung. Gut investiert in die Volkswirtschaft, denn die Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes tragen erheblich dazu bei, die Binnennachfrage anzukurbeln“, sagte Daniel Merbitz, GEW-Vorstandsmitglied Tarif- und Beamtenpolitik, und Verhandlungsführer der GEW bei den Tarifverhand-lungen auf der Kundgebung seiner Gewerkschaft in Köln. Die günstige Lage der öffentlichen Haushalte und Rekordsteuereinnahmen ermöglichten ein kräftiges Gehaltsplus für die öffentlich Bediensteten, dies sei auch gut für die Stärkung der Binnenkonjunktur.
In ihren Streikreden auf den Kundgebungen in Bonn und Aachen stellten die beiden stellvertretenden Landesvorsitzenden der GEW NRW, Maike Finnern und Sebastian Krebs, die spezifischen Forderungen der Bildungsgewerkschaft in den Mittelpunkt.
„Wir machen Druck für spürbare Verbesserungen bei der Eingruppierung angestellter Lehrkräfte. Der Lehrer*innenberuf muss attraktiver werden, sonst kriegen wir den Lehrkräftemangel nicht in den Griff. Um die Schieflage bei der Bezahlung gegenüberüber den verbeamteten Kolleg*innen auszugleichen, fordern wir die Einführung der sog. Paralleltabelle, wonach beispielsweise der Besoldungsgruppe A12 die Entgeltgruppe EG 12 zugeordnet wird und nicht wie bisher die Entgeltgruppe EG 11“, sagte Maike Finnern in Bonn. Der Differenzbetrag zwischen EG 11 und EG 12 betrage in den höheren Stufen der Entgeltgruppe brutto ca. 500 EURO.
Auf der Streikversammlung in Aachen bekräftigte Sebastian Krebs die Berechtigung der gewerkschaftlichen Forderungen auch für die tarifbeschäftigten Sozialpädagog*innen, Erzieher*innen im Landesdienst und für die Beschäftigten an Universitäten und Fachhochschulen: „Wir wollen eine stufengleiche Höhergruppierung nach Beförderungen und den Ausbau der Stufe 6 in den Entgelttabellen. Das bringt bares Geld. Für die Hochschulen wollen wir außerdem wirksame Maßnahmen gegen den Befristungswahn tariflich vereinbaren.“
Berthold Paschert
Pressesprecher
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