Mehr Arbeitsbelastung – nicht mit uns!

Du liebst Deinen Job in der Schule, aber der Akku ist leer? Du federst unbesetzte Lehrkräftestellen ab und der Druck steigt? Schnelle und spürbare Entlastungen müssen her! Die Politik will den Lehrkräftemangel jetzt aber mit größeren Klassen, begrenzter Teilzeit und Mehrarbeit bekämpfen - nicht mit uns! Wir – die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW NRW) – machen uns für Dich und Deine Kolleg*innen stark. 
 
Die Politik muss handeln - unsere Forderungen für Deine Entlastung 


Lehrkräfte von nicht-pädagogischen Aufgaben entlasten

In den letzten Jahren mussten Lehrkräfte immer mehr nicht-pädagogische Aufgaben übernehmen. Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass sich Lehrkräfte wieder auf ihren Erziehungs- und Bildungsauftrag fokussieren können. IT-Fachkräfte, Verwaltungsassistent*innen und Co. müssen Lehrer*innen von fachfremder Arbeit entlasten.

Anrechnungsstunden erhöhen

Die vielfältigen Aufgaben der Kollegien machen es notwendig, dass die Anrechnungsstunden an den Schulen erhöht werden. An Grund- und Förderschulen ist eine Anhebung auf das Niveau der Sekundarstufe I sinnvoll. Zudem fordern wir die Politik auf, die Bedarfe entsprechend der realen Mehrbelastung anzupassen. Das muss für Mitglieder des Lehrerrats, Ansprechpersonen für Gleichstellungsfragen und die Betreuungslehrkräfte von OBAS und PE gelten.

Schulsozialarbeit und multiprofessionelle Teams stärken

Schulsozialarbeiter*innen und multiprofessionelle Teams bereichern den Schulalltag und übernehmen wichtige pädagogische Aufgaben jenseits der Unterrichtstätigkeit. An den Schulen in NRW braucht es neben Fachkräften in multiprofessionellen Teams, die nicht auf Lehrer*innenstellen eingestellt werden dürfen, auch mehr Schulsozialarbeiter*innen, Erzieher*innen und Co., um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schüler*innen gerecht zu werden. Das führt auch zu mehr Entlastung für alle Beschäftigten. Ein bedarfsgerechter Personalschlüssel ist unentbehrlich: Wir fordern ein*e Schulsozialarbeiter*in auf maximal 150 Schüler*innen. An Schulen mit einer hohen Schüler*innenzahl muss die Regierung somit mehr als eine Stelle für die Schulsozialarbeit schaffen. Ebenso braucht es einheitliche Qualitätsstandards, auf die sich Land, Kommunen, weitere Träger und Gewerkschaften einigen müssen.

Leitungsstunden erhöhen

Die Aufgaben von Schulleitungen haben in den letzten Jahren zugenommen. Das aktive Schulmanagement und die Schulentwicklung sind mittlerweile zentrale Aufgaben von Schuleiter*innen. Zur Erfüllung dieser Aufgaben sind zusätzlich zeitliche Ressourcen notwendig.

Klassenarbeiten reduzieren

Neben der Reduzierung einer Klassenarbeit in der Jahrgangstufe 10, die durch die zentralen Prüfungen ersetzt wird, fordern wir, dass auch in den anderen Jahrgangstufen die Anzahl der Klassenarbeiten reduziert werden. Das entlastet nicht nur die Lehrkräfte. Auch die Schüler*innen profitieren, da sie sich intensiver den Lerninhalten widmen können und nicht nur von Prüfung zu Prüfung lernen.

Lehrpläne überprüfen und anpassen

In den letzten Jahren sind immer weitere Inhalte in die Lehrpläne aufgenommen worden, ohne dass Inhalte gestrichen wurden. Deshalb ist eine kritische Überprüfung der Lehrpläne und eine Priorisierung überfällig. Die Lehrpläne müssen an die aktuellen Erfordernisse und Bedarfe angepasst werden. 

Anzahl von Lehrer*innenkonferenzen reduzieren

Lehrkräfte brauchen jetzt Entlastungen und Zeitressourcen für die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Die Lehrer*innenkonferenzen kosten viel Zeit und könnten auf das notwendige Maß reduziert werden. Die Politik kann die Anzahl der Konferenzen schnell und einfach reduzieren und so Lehrkräfte entlasten. Warum noch warten?!

Studienplatzkapazitäten ausbauen, Studienbedingungen verbessern

Wer langfristig gegen die hohe Belastung im Schulsystem ankommen will, muss für zusätzliche Lehrkräfte sorgen. Deshalb ist die Erhöhung der Studienplatzkapazitäten sowie der Ausbau der Beratungs- und Betreuungsinfrastruktur dringend notwendig. Die qualitative Verbesserung der Studienbedingungen ist ein Muss, um Studienabbrüche zu vermeiden. Gerade jetzt muss es darum gehen, jede*n zu halten, der oder die sich auf den Weg gemacht hat.

Praxissemester anders gestalten

Lehramtsstudierende arbeiten im Praxissemester ohne Bezahlung. Zeit für einen Nebenjob – Fehlanzeige. So entstehen unnötige finanzielle Belastungen. Wir fordern eine angemessene Vergütung. Auch müssen die Studierenden teilweise lange Wege auf sich nehmen, um zu ihrem Praktikumsplatz zu kommen. Für attraktive Rahmenbedingungen ist die wohnortsnahe Verteilung der Paxissemsterstudierenden eine wichtige Stellschraube. Wir fordern landesweit einheitliche Standards und vergleichbare Anforderungen.

Referendariat und Berufseinstiegsphase verbessern

Um den Ausbildungscharakter des Referendariats zu stärken, braucht es Unterricht unter Anleitung. Die Ausbildung darf nicht der Bedarfsdeckung untergeordnet werden. Beim Übergang vom Referendariat in die Berufseinstiegsphase nehmen Abgänge zu. Deshalb fordern wir die Politik auf, die Pflichtstunden zu reduzieren, damit gerade der Praxisschock des Berufsalltags in dieser Phase abgefedert werden kann. Zusätzlich sollten Supervisions- und Mentoringangebote für alle neu eingestellten Lehrkräfte ermöglicht werden.

Mehr Möglichkeiten des Seiteneinstiegs schaffen

Ohne Seiteneinsteiger*innen wäre der Lehrkäftemangel noch viel dramatischer – ohne einen qualitativen Seiteneinstieg wird es auch in den nächsten Jahren nicht ausreichend Lehrkräfte an den Schulen geben. Deshalb braucht es mehr Möglichkeiten des Seiteneinstiegs in alle Schulformen und eine Verbesserung der Rahmenbedingungen. Um die Seiteneinsteiger*innen in Ausbildung zu betreuen, müssen die Schulen zusätzlich entlastet werden. Außerdem müssen für Seiteneinsteiger*innen mehr Unterrichtshospitationen möglich werden.

Alle Beschäftigten im System Schule fair bezahlen

Von der A13-Besoldungsreform profitieren längst nicht alle Beschäftigten im System Schule. Doch für uns ist klar: Alle pädagogischen Beschäftigten leisten eine unverzichtbare Arbeit. Wir machen uns also auch für eine faire Bezahlung des weiteren pädagogischen Schulpersonals stark.

Keine Verschlechterung der Lern- und Arbeitsbedingungen

Der Lehrkräftemangel ist dramatisch und die Bildungspolitik hat zu lange zugeschaut. Mit größeren Klassen und weniger Teilzeitmöglichkeiten sollen Beschäftigte den politischen Handlungsunwillen ausbaden. Das geht gar nicht! Eine Verschlechterung der Arbeits- und Lernbedingungen ist nicht hinnehmbar.


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Zum Hintergrund:

Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz hat im Januar ihre Vorschläge zum Umgang mit dem Lehrkräftemangel vorgestellt. Die Empfehlungen sehen beispielweise den Abbau von Altersermäßigungen, die Begrenzung von Teilzeitmöglichkeiten und die Erhöhung der Klassenfrequenzen vor.  Auch das Schulministerium will den Lehrkräftemangel bekämpfen. Die dienstrechtlichen Maßnahmen, die das Schulministerium im „Handlungskonzept zur Unterrichtsversorgung“ festgeschrieben hat, sehen die Ablehnung der voraussetzungslosen Teilzeit und das Hinausschieben des Antragsruhestands bis zum jeweiligen Jahresende vor. Wir machen deutlich: Nicht mit uns!

Nicht mit uns!

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