1. Mai: Solidarisch ist man nicht alleine

Tag der Arbeit in diesem Jahr im Netz

Solidarität ist in Corona-Zeiten besonders wichtig. Unser Tag der Solidarität ist der Tag der Arbeit – der 1. Mai. Aber Corona verändert alles, natürlich auch den Tag der Arbeit. Das Feiern ist nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Aber es gibt Alternativen. Ein Livestream des DGB stellt am Tag der Arbeit ein buntes Programm aus Interviews, Auftritten von Künstler*innen und Solidaritätsbotschaften unter dem Motto „Solidarisch ist man nicht alleine“ zusammen.
1. Mai: Solidarisch ist man nicht alleine

Der 1. Mai ist für manche primär die Maibaumtradition. Für andere ist er nur weiterer freier Tag. Aber für uns ist der 1. Mai der Tag der Arbeit, an dem die Arbeitnehmer*innen solidarisch die Straßen und Marktplätze füllen, Demonstrationen und Kundgebungen stattfinden, die Kolleg*innen für gute Arbeitsbedingungen, faire Bezahlung, Beendigung der prekären Arbeitsverhältnisse und für Vieles mehr zusammenkommen und ihre Stimme heben gegen herrschende Missstände in der Gesellschaft und Versäumnisse der Politik. In Zeiten der Corona-Pandemie sind Demos und Kundgebungen unter Einhaltung der geltenden Abstandsregeln unmöglich.

1. Mai digital

Seit Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes 1949 müssen die Massen zum ersten Mal am 1. Mai 2020 die Straßen meiden. Hier wollen wir als Bildungsgewerkschaft trotz Corona-Bedingungen die Solidarität und das Zusammengehörigkeitsgefühl hochhalten, die in diesen Tagen ebenso wichtig sind wie das erfolgreiche Überwinden dieser Situation.

Der DGB organisiert einen Livestream mit Auftritten von Künstler*innen, Interviews und Solidaritätsbotschaften. Am 1. Mai 2020 ab 11 Uhr geht dieser live auf Sendung: auf der DGB-Webseite sowie bei Facebook und Youtube.

Auswirkungen der Sparpolitik werden deutlich

Als Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft wollen wir digital unsere Stimme erheben und den Beschäftigten mitteilen, dass wir auch unter diesen erschwerten Umständen ihre Interessen mit Vehemenz vertreten und die im Bildungsbereich vorhandenen Missstände anprangern und für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von der Kita bis zur Hochschule eintreten. Wenn in Zeiten der Corona-Pandemie eines deutlich wurde, so sind es die Folgen der Versäumnisse der Landesregierung im Bildungs- und Gesundheitssektor.

Die Sparpolitik vergangener Jahrzehnte, der Investitionsstau im Bildungswesen, die verschleppte Digitalisierung fallen nun den Kindern in den Kitas, Schüler*innen in den Schulen, den Student*innen an den Hochschulen genauso auf die Füße wie den Beschäftigten in diesen Einrichtungen:

  • Die flächendeckend fehlende Infrastruktur für die Digitalisierung verschärft die vorhandene Chancenungleichheit und trägt zu mehr Bildungsungerechtigkeit in dieser Krise bei.
  • Marode, nicht sanierte Gebäude verursachen große Probleme bei der Einhaltung der Hygienevorgaben, und machen sie mancherorts unmöglich.

Gewerkschaften gerade in Krisenzeiten besonders wichtig

Solidarität und gewerkschaftliches Engagement sind in dieser Krise unverzichtbar, um die Beschäftigten in den Bildungseinrichtungen nicht zu Mängelverwaltern degradieren zu lassen. Wir müssen verhindern, dass die Schulleitungen verantwortlich gemacht werden für die Einhaltung der Vorgaben, ohne dass ihnen und den Kolleg*innen vor Ort ausreichend Raum, Zeit und Material zur bestmöglichen Vorbereitung zur Verfügung gestellt werden. Es fehlen Ressourcen und Infrastruktur.

Hier sind wir als Bildungsgewerkschaft in der Pflicht, der Politik auf die Füße zu treten. Vernetzt mit weiteren Gewerkschaften und demokratischen Bewegungen, solidarisch und geschlossen, kraftvoll und kampfbereit, damit die Bildung in Deutschland nicht vor die Wand gefahren wird und die Gesundheit aller Beteiligten nicht gefährdet wird.

Lasst uns alle Möglichkeiten solidarisch und gemeinsam nutzen, um unsere Durchschlagkraft zu bündeln. Nur gemeinsam können wir der Hebel sein, der gesellschaftliche Veränderungen bewirkt. Gewerkschaft ist das, was wir daraus machen.

Ayla Celik, Stellvertretende Vorsitzende der GEW NRW