Zentrales Reformziel muss die Rückkehr zu einer sechs Jahre umfassenden Sekundarstufe I sein. Diese Schulstufe muss künftig für alle Schulformen gleich lang sein und auch am Gymnasium mit einem mittleren Schulabschluss beendet werden können. Dies hat die GEW NRW bei den Verabredungen zum Runden Tisch bereits als Sondervotum eingebracht. Die Bildungsgewerkschaft lehnt es ab, den einzelnen Schulen die Wahl zwischen G8 und G9 zu überlassen. Auch G8 und G9 an einer Schule sind nicht sinnvoll.
„Die anstehende Reform darf nicht auf dem Rücken der Lehrkräfte umgesetzt werden. Bei allen notwendigen Veränderungen muss nicht jedes Gymnasium ein eigenes Konzept entwickeln. Das würde die Schulen und unsere Lehrerinnen und Lehrer sinnlos überfordern. Wir wollen eine sechsjährige Sekundarstufe I, verbunden mit einer flexiblen Oberstufe, die in zwei, drei oder vier Jahren durchlaufen werden kann“, bekräftigte GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer die grundsätzlichen Positionen der GEW NRW anlässlich einer Sitzung des „Runden Tisches zur Schulzeitverkürzung“ am Dienstagnachmittag (25.10.2016) im Düsseldorfer Schulministerium.
Aus Sicht der GEW NRW müssten die bislang vorliegenden Modelle noch konkretisiert werden. Das SPD-Modell mit einer sechsjährigen Sekundarstufe I und einer Doppelfunktion für die Klasse 10 komme, so die Landesvorsitzende der GEW, den Vorstellungen der Bildungsgewerkschaft schon sehr nahe. „Es muss aber klar sein, was in Klasse 10 praktisch passiert. Wenn die Schülerinnen und Schüler sich eben nicht bereits im vierten Schuljahr für den acht- oder neunjährigen Bildungsgang entscheiden müssen, sondern erst später, muss genau geklärt sein, zu welchen Zeitpunkten Weichenstellungen nötig sind“, gab Schäfer zu bedenken. Das Konzept einer Individualisierung der Lernzeit – wie von Sylvia Löhrmann ins Gespräch gebracht - bedürfe sicher weiterer Konkretisierung.
Mit der Einführung einer einheitlich langen Sekundarstufe I muss aus Sicht der GEW die Wiederherstellung der Orientierungsstufe mit den Klassen 5 und 6 einhergehen, und zwar an allen Schulformen. „Das erfordert auch das Einsetzen der zweiten Fremdsprache beziehungsweise des Wahlpflichtbereichs I erst in Klasse 7“, sagte die GEW-Landesvorsitzende.
Kritik äußerte Dorothea Schäfer auch am geplanten Volksbegehren der Elterninitiative „G9 NRW jetzt“: „Abitur nach 13 Jahren ohne Pflicht zum Nachmittagsunterricht - das klingt nach bildungspolitischem Rollback. Dass gerade gebundene Ganztagsschulen zu mehr Chancengleichheit führen, leuchtet dieser Initiative nicht ein und dass auch Eltern über die Vorschläge der Parteien diskutieren wollen, scheint hier nicht zu interessieren.
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