Löhrmann-Initiative zu G8 ermöglicht offene Debatte

Sechs Jahre Sek I und eine flexible Oberstufe sind sinnvoll

Die GEW NRW begrüßt, dass sich Sylvia Löhrmann als Spitzenkandidatin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in die Debatte um die Schulzeitverkürzung eingeschaltet hat, nachdem in den letzten Tagen auch die SPD das Thema neu aufgegriffen hatte. Damit ist offensichtlich, dass die Optimierung des derzeitigen G8 durch einen im Ergebnis offenen Diskurs über eine grundlegende Reform der Schulzeitverkürzung ergänzt werden muss. Hier muss Konzepten der Flexibilisierung der individuellen Lernzeit der Schüler*innen Vorrang eingeräumt werden.
Vorstoß zum Turbo-Abitur

Foto: Christian Schwer/Fotolia

„Vom Kind her zu denken, ist grundsätzlich positiv. Die GEW NRW hat bereits am Runden Tisch 2014 vorgeschlagen, dass eine grundlegende Reform der gymnasialen Oberstufe erforderlich ist und die Zeitdauer dafür flexibel gestaltet werden muss. Eine Flexibilisierung der Schulzeit in der Sekundarstufe I über alle Schulformen hinweg halten wir allerdings für problematisch“, so die GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer in einer ersten Stellungnahme. Bei einer Reform der Sekundarstufe I komme es vor allem darauf an, so Dorothea Schäfer weiter, den grundlegenden Fehler der nur fünfjährigen Sekundarstufe I an den Gymnasien zu beenden. Die von CDU und FDP 2006 gegen den Rat der Mehrheit der Expert*innen durchgesetzte Verkürzung der Sekundarstufe I allein am Gymnasium findet nach wie vor keine Akzeptanz an den Schulen und ist die falsche Form einer Schulzeitverkürzung.

Die GEW NRW sieht sich durch die aktuelle politische Diskussion im Übrigen darin bestätigt, dass die Alternative zu G8 nicht allein die Rückkehr zum alten G9 ist. Wir erwarten eine im Ergebnis offene Diskussion, die natürlich auch im anstehenden Landtagswahlkampf geführt werden muss.

Sondervotum der GEW NRW zum Runden Tisch zu G8/G9

Den Empfehlungen des Runden Tisches zu G8/G9“ ist zu entnehmen, dass DGB NRW, GEW NRW und weitere Organisationen folgende Anmerkung zu Protokoll gegeben haben: Darüber hinaus sprechen sich VBE NRW, GEW NRW, LSV NRW, LEGS, DGB NRW und LEK NRW dafür aus, eine verbesserte Anschlussfähigkeit und Erreichbarkeit der Abschlüsse am Ende der Sekundarstufe I mittelfristig in den Blick zu nehmen. Dabei sind die Ergebnisse des in NRW laufenden Schulversuchs zu G9 und weiterer empirischer Untersuchungen zu berücksichtigen. VBE NRW, GEW-NRW, LSV NRW, 685 LEGS und DGB NRW sprechen sich in diesem Zusammenhang perspektivisch für eine sechsjährige Sekundarstufe I aus. GEW NRW, VBE NRW, LEGS und DGB verbinden dies mit dem langfristigen Ziel einer reformierten Oberstufe, die zwei, drei oder vier Jahre umfassen kann.“

Ansprechpartner
Berthold Paschert
Pressesprecher
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