#gewhilft: Studieren und Corona in 2021

Studieren in Corona-Zeiten – Was gibt es zu beachten und welche Unterstützung gibt es? Wissenswertes auf einen Blick

Finanzierung, Mitbestimmung und digitale Lehre sind nur einige Schlagworte, die für Studierende derzeit wichtig sind. Die GEW NRW gibt Antworten auf jetzt aufkommende Fragen.
#gewhilft: Studieren und Corona in 2021

Foto: Rawpixel/Fotolia

Seit April 2020 ringen viele Studierende, aber auch Dozierende, um ihren Lebensunterhalt und ein halbwegs sinnvolles Studium. Inzwischen wurden zwar viele Entscheidungen getroffen, allerdings wurde vielerorts ein möglichst reibungsloser und betrugssicherer Ablauf von Prüfungen unter den gegebenen Bedingungen in den Blick genommen. Die soziale Lage der Hochschulmitglieder, gute Lehre oder vorausschauende Überlegungen für die schrittweise Wiederaufnahme des Präsenzbetriebs zu gegebener Zeit waren bislang sekundär. Wir haben im Folgenden den aktuellen Stand der Debatte zusammengefasst und werden ihn fortlaufend aktualisieren. Außerdem beziehen wir Position und zeigen auf, worauf es aus unserer Sicht derzeit ankommt und wie Studierende selbst dafür aktiv werden können, dass die Krise im Sinne der Studierenden und Beschäftigten beantwortet wird.

Wenn du konkrete Fragen zu deiner Situation oder den möglichen Hilfsangeboten hast, kannst du dich jederzeit bei uns melden.

Stand: Februar 2021

Lebensunterhalt

Organisation des Studiums

Mitbestimmung und demokratische Hochschule

Worauf kommt es jetzt an?

Einerseits ist es bemerkenswert, mit welchem Engagement viele Dozierende und Studierende dazu beigetragen haben, dass an den Hochschulen trotz widriger Umstände produktive Arbeitszusammenhänge aufrechterhalten wurden und werden. Andererseits haben sich schon vorher bestehende Probleme massiv verschärft.

Dies sollten wir zum Anlass dazu nehmen, nicht abzuwarten, bis der Zustand vor der Krise wieder hergestellt ist. Stattdessen sollten wir jetzt die Weichen dafür stellen, dass aus der Krise gelernt und diese Probleme endlich grundsätzlich angegangen werden:

  • Wir brauchen endlich eine grundlegende BAföG-Reform. Das BAföG muss alters- und familienunabhängig und Barrieren bei der Beantragung abgebaut werden.
  • Das Aufenthaltsrecht (nicht nur) für Studierende muss grundsätzlich überarbeitet werden: Es ist keine Gnade, dass Menschen aus anderen Ländern in Deutschland zum Studieren geduldet werden, sondern Internationalisierung ist eine Bereicherung für alle Beteiligten. Jegliche Restriktionen sind fehl am Platz; stattdessen muss ein Studium allen unabhängig von ihren finanziellen Voraussetzungen ermöglicht werden.
  • Die Krise hat zugespitzt gezeigt, dass Lernen ein sozialer Prozess ist. Die digitale Lehre klappt genau da, wo Menschen nicht versuchen Routinen aufrecht zu erhalten und Bestehendes 1:1 in Online-Meetings zu übertragen, sondern gemeinsam in den Blick nehmen, wie Erfreuliches trotz Beschränkungen ermöglicht werden kann. Da, wo Zusammenhänge zwischen Menschen bewusst gesucht und gestaltet wurden.
  • Deshalb gilt es, gerade jetzt auf Gruppen- und Projektarbeiten zu setzen und auch von Dozierenden einzufordern, damit aus physical distancing nicht noch mehr social distancing wird. Gleichzeitig sollte bald eine hochschuldidaktische Bilanz gezogen werden, um aus der Krise für die Zeit danach zu lernen.
  • In den Augen vieler ist die Corona-Krise die „Stunde der Exekutive“, in der starke Führungspersönlichkeiten in Ministerien, Präsidien und Rektoraten Ansagen machen müssen. Wir widersprechen da entschieden: Gerade in der Krise zeigt sich, wie ernst es mit der Demokratie gemeint ist. Und tatsächlich ist es dank des Engagements vieler Menschen an einigen Hochschulen gelungen, die Mitbestimmung gegen den allgemeinen Trend zu stärken und wirklich wegweisende Lösungen zustande zu bringen.

Nina Krüger, Stefan Brackertz und Marcus Boxler, Landesausschuss der Studierenden der GEW NRW