„Wir haben schon heute knapp 8.000 unbesetzte Stellen, die Landesregierung hat 10.000 neue Lehrkräfte im Koalitionsvertrag versprochen – diesem Ziel wird das Handlungskonzept nicht gerecht. Der Lehrkräftemangel ist eines der drängendsten Probleme, die die Bildungspolitik lösen muss.“
Gewerkschaftlicher Widerstand gegen Vorgriffsstunden
Die Gewerkschafterin zeigt sich dagegen erfreut, dass der gewerkschaftliche Widerstand gegen die Vorgriffsstunde gewirkt hat: „Das wichtigste Fazit des Tages: Ministerin Feller hat angekündigt, dass es – zumindest vorerst – das zunächst angedachte Mittel der Vorgriffsstunden zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels nicht geben wird. Dies ist ein Etappensieg, der ohne den Einsatz der Gewerkschaften nicht möglich gewesen wäre. Eine Erhöhung der Arbeitszeit ist den Lehrkräften nicht zumutbar und mit uns als Gewerkschaft nicht machbar. Die Lehrkräfte arbeiten bereits jetzt über ihre Belastungsgrenze hinaus. Die Arbeitsbedingungen müssen besser werden, nicht schlechter, damit wir Menschen für das System gewinnen! Die Bekämpfung des Lehrkräftemangels kann nur mit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen einhergehen.“
Seiteneinstieg in den Lehrberuf weiterentwickeln
Aus Sicht der Bildungsgewerkschaft ist es dringend notwendig, zusätzliche Personen zu gewinnen und Studierende für ein Lehramtsstudium zu motivieren: „Die Ausweitung von Studienkapazitäten ist ein richtiger und notwendiger Schritt. Allerdings brauchen wir nicht nur mehr Studienplätze, sondern auch bessere Studienbedingungen. Derzeit entwickelt sich die Lehrerausbildung an den Universitäten krisenhaft: Zurückgehende Absolvent*innen in den letzten zehn Jahren und hohe Studienabbrüche sind die Realität“, so Çelik weiter. Eine Ausweitung der Studienplatzkapazitäten wird allerdings erst in einigen Jahren zusätzliche Lehrkräfte an die Schulen bringen. Deshalb betont die Gewerkschafterin, dass die Landesregierung den Seiteneinstieg weiterentwickeln muss: „Es ist gut, dass die Ministerin ankündigt, den Seiteneinstieg zu verbessern. Für die Grundschulen kann das mittelfristig zusätzliche Lehrkräfte generieren. Warum das Ministerium die Förderschulen nicht ebenfalls in den Blick nimmt, ist mir unerklärlich. Hier stehen konkrete Vorschläge weiterhin aus.“
i.V. Dr. Kenneth Rösen
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