Weniger personelle Ressourcen für Integration

Integration geflüchteter Kinder und Jugendlicher droht zu scheitern

Die GEW äußert massive Kritik am Vorhaben des Schulministeriums, die Beschulung von zugewanderten Kindern und Jugendlichen, die erst kürzlich nach NRW gekommen sind, auf dem Erlassweg neu zu regeln. Nach Auffassung der Bildungsgewerkschaft droht die Integration zu scheitern.
Weniger personelle Ressourcen für die Integration

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„Die Aufgabe des bisherigen Konzepts stellt keine Unterstützung der Lehrerinnen und Lehrer dar und wird der besonderen Situation der geflüchteten oder zugewanderten Kinder und Jugendlichen nicht gerecht. Auch wenn in der Grundschule zum Teil gute Erfahrungen mit ‚Go-In-Konzepten‘, also der sofortigen Integration in die Regelklassen gemacht wurden, wird jetzt offensichtlich der eigentlich notwendige Bedarf an zusätzlichen Stellen für Sprachförderung und Integration mit dem Mäntelchen der besseren und schnelleren Integration ‚weg definiert‘“, sagte  GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer heute in Essen. Die GEW-Vorsitzende bewertet den entsprechenden Erlass des Schulministeriums als nicht „hinnehmbaren Rückschritt“, der ohne Evaluation der bisherigen Konzepte und ohne Beteiligung von Gewerkschaften und Verbänden sowie der zuständigen Personalvertretungen zum 1. August 2016 in Kraft gesetzt wird.

Statt bisher vor allem in der Sekundarstufe I eigene Vorbereitungsklassen einzurichten mit zusätzlichen Lehrkräften für die Integration, sollen die zugewanderten Schülerinnen und Schüler in der Regel sofort in einer Klasse der ihrem Alter entsprechenden Jahrgangsstufe und nach deren Stundentafel unterrichtet werden.

Offenbar wolle das Schulministerium, so die Vermutung der GEW-Vorsitzenden, die sog. internationalen Klassen nur noch in Ausnahmen genehmigen lassen. Schäfer sagte wörtlich: „Das ist für die betroffenen Kinder und Jugendlichen keine Hilfe und für die Lehrkräfte eine nicht hinzunehmende Belastung. Die Unsicherheiten werden zunehmen und die Schulen werden mit großen Problemen konfrontiert.“

Schäfer abschließend: „Wir kriegen immer wieder Hinweise, wie pädagogisch wertvoll die Vorbereitungsklassen mit ihren gezielten Förderangeboten für die Integration der Flüchtlingskinder sind. Das erfordert weitere fachliche und räumliche Ressourcen. Stattdessen sieht das neue Konzept vor, jede zusätzliche Förderung aus den vorhandenen Ressourcen der jeweiligen Schulen zu organisieren. Dies sind deutliche Einschränkungen zu Lasten der Kinder und Jugendlichen, die zu uns gekommen sind und um die wir uns ganz gezielt kümmern müssen.“

Ansprechpartner
Berthold Paschert
Pressesprecher
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